Wenige Tage nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan organisiert die Partei LINKS heute Donnerstag eine Demonstration in Wien und fordert sichere Fluchtwege für Menschen, die vor der Taliban-Diktatur fliehen. Beginn ist 18 Uhr vor der ÖVP-Zentrale, Abschlusskundgebung vor dem Bundeskanzleramt am Ballhausplatz.
Während Bundeskanzler Kurz und Innenminister Nehammer trotz der schrecklichen Bilder aus Afghanistan weiter von Abschiebungen sprechen, die Grünen laut schweigen und die SPÖ und ihre Vorsitzende Rendi-Wagner der Forderung Nehammers nach Abschiebezentren in der Region mit der schönen Umschreibung „menschenrechtskonforme Schutzzonen“ beipflichtet, gehen heute in Wien tausende Menschen in Solidarität mit Menschen auf der Flucht vor dem mörderischen Taliban-Regime auf die Straße.
Auf der Demonstration sprechen afghanische Aktivist*innen wie Zakira Mohibbi und Yahya Mosavi, die sich u.a. bei der Initiative „Gegen Abschiebungen“ selbstorganisieren, Menschenrechtsaktivist*innen wie Susanne Scholl von den OMAS GEGEN RECHTS, Herbert Langthaler von der Asylkoordination, Rihab Toumi von der Sozialistischen Jugend sowie die LINKS-Sprecher*innen Anna Svec und Can Gülcü.
Anna Svec dazu:
„Wir gehen auf die Straße, weil wir genau das Gegenteil der menschenverachtenden Politik von Kurz und Nehammer wollen. Wir akzeptieren auch nicht mehr, dass die Grünen und die SPÖ sich nicht klar für Menschenrechte positionieren. Was es jetzt braucht, sind sicher keine Diskussionen über Abschiebungen und Grenzschließungen, sondern sichere Fluchtwege für Menschen auf der Flucht vor Folter und Tod. Wir diskutieren nicht, wir fordern das Mögliche, Notwendige, Menschliche: Leben retten jetzt!“
Auf der Demonstration wird es Gelegenheit geben, mit den Redner*innen Interviews zu führen.
Neues von LINKS
Terlan
“Mein Vater findet Wolfgang Schüssel immer noch super, weil der war Kanzler, als unser Asyl verlängert wurde.
Unsere Flucht aus Aserbaidschan war eine Odysee. Wir haben unser Haus in der Nacht vom 16. auf den 17. März 1995 verlassen. Mein Vater versteckte sich in den Bergen, meine Mama und ich kamen bei Unbekannten unter. Wir flogen mit Pässen anderer Leute nach Moskau und wohnten in einer kleinen Plattenbauwohnung gemeinsam mit einer Frau, ihrem beeinträchtigten Sohn und ihrer Mutter. Wir konnten gar nicht rausgehen aus der Wohnung, meine einzige Beschäftigung war abends die Autos zu zählen, die im Stau standen. Danach mussten wir weiter nach Istanbul, aber auch dort konnten wir nicht bleiben. Mein Bruder war 14 und gerade in Salzburg, so wurde es Österreich.
Zu Hause wurde immer über Politik gesprochen. Ich war oft in der Bücherei und dann fiel mir zufällig ein dünnes Buch auf: “Marx, wir brauchen dich!” von Jean Ziegler. Zu Hause wurde über Marx geschimpft, mein Vater war Anti-Kommunist. Ich dachte, das leih ich mir aus. Ich habe zwar nicht so viel verstanden, aber Ausbeutung, Gerechtigkeit, Verteilung, das hab ich mir gemerkt. Und als ich in die Uni kam, gab es da auf einmal marxistische Theorie und ich dachte, ok cool, nicht alle Erwachsenen denken, Marx wäre ein Idiot, ich hatte doch Recht!
Nach Uni brennt fand ich politisch aktiv sein nicht so interessant, ich dachte, ich mach mir eine schöne Zeit, das steht mir doch auch zu. Vor der Wien-Wahl nahm mich ein Freund dann mit auf eine LINKS-Sitzung im 20. mit und ich fand, ok, jetzt hast du dich lang genug mit dir selbst beschäftigt, du solltest jetzt wieder was tun und das ist der richtige Ort dafür.
Ich bin mir meiner eigenen sozio-ökonomischen Lage bewusst und auch dass ich auch für mich kämpfe und nicht nur für “Alle” oder die “Gesellschaft”. Gemeinsam mit anderen, die auch dafür brennen, gegen die ungerechte Verteilung von Ressourcen und Chancen zu kämpfen, das ist links sein für mich.”
Terlan ist aserbaidschanisch-salzburger Ottakringerin und studierte Politikwissenschafterin mit drei Brotjobs. Terlan ist LINKS.
Der Auer-Welsbach-Park macht 30!
Eine 30 Stunden-Woche für ein 40 Stunden-Gehalt. Mehr Freizeit und gerechter aufgeteilte Arbeit daheim. Mehr Nachmittage in der Sonne und mit der Familie und den Freund*innen. Das ist Mach Ma 30!
Ein Sonntag im Auer-Welsbach-Park zeigt, wie schön es sein könnte. Das war der perfekte Ort um miteinander ins Gespräch zu kommen, die Mach Ma 30 Petition an die Gemeinde Wien zu unterschreiben und sich einfach kennen zu lernen.
Mach Ma 30? Kriegen wir hin!
Flo Rath
„Der Schimmel ist schuld!“ sagte die krebskranke Mama meines besten Freundes. Ihre Gemeindewohnung musste saniert werden, aber es geschah nichts. Sie war alleinerziehend, die Kinder hatten Probleme in der Schule und auch sonst. Um ihnen ein gesundes und glückliches Leben zu ermöglichen, arbeitete sie Vollzeit. Sie selbst hatte ein kurzes.
Ich wuchs in Simmering auf. Meiner Familie ging es gut, finanziell und gesundheitlich. Ich hatte Eltern und sie hatten die Zeit, sich um uns Kinder zu kümmern. Wie viel weiter vorne ich ins Leben startete, das erlebte ich Tag für Tag mit meinen Freund*innen, die es schwerer hatten. So versuchte ich zu teilen, was ich hatte und konnte. Mit da sein, zuhören, unterstützen, halt Freund sein. Ich war der „coole“ Streber, also half ich allen, die nicht gut in Mathe waren, mit Nachhilfe und mit einem ziemlich ausgeklügelten Schummelring.
Mein Beruf ist Spieleentwickler. Was mein Leben mit der großen Welt zu tun hat, verstand ich dann mehr, als ich sah, wie es Kolleg*innen in den USA ohne Arbeitsrechte und Krankenversicherung geht. Ich verstand, wie wichtig all das ist, was uns selbstverständlich erscheint. Und dass es mehr werden muss und nicht weniger, damit es allen besser gehen kann.
Ich wollte weg aus Österreich und dann kam Corona, also blieb ich. Während der Wien-Wahl hatte ich 97% Übereinstimmung mit LINKS auf wahlkabine.at und ich dachte, na gut, nicht nur wählen, sondern auch aktiv was machen, das will ich.
Die Profitinteressen hinter politischen Entscheidungen regen mich am meisten auf. Die Verbandelung von Wirtschaft und Politik, die Monopole und die Korruption, das steht so vielen Dingen im Weg, die anders werden müssten.
Für eine Demokratie zu kämpfen, in der wir Menschen und unsere Bedürfnisse im Vordergrund stehen, in der niemand andere unterwirft, ausbeutet und manipuliert, das ist für mich links sein.“
Florian Rath ist Simmeringer, Schummelprofi, desillusionierter Spieleentwickler und kämpferischer demokratischer Sozialist. Florian ist LINKS.
Machma 30-Party auf der Insel
Reif für die Insel und bereit für eine 30-Stunden Woche!
Die LINKS Mach Ma 30 Kampagne für mehr Freizeit und mehr Einkommen (Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich) kommt zu den Wiener*innen. Dort, wo sie die Freizeit genießen von der wir mehr für alle fordern: Auf der Donauinsel. Wir sammeln Unterschriften dafür, dass die Stadt Wien das bei ihren 65.000 Angestellten umsetzt, aber auch für eine Änderung der gesetzlichen Normalarbeitszeit.
Bist du auch für mehr Freizeit, höhere Stundenlöhne und weniger Lohnarbeitszeit? Schau bei einer der LINKS Mach Ma 30 Veranstaltungen vorbei, diskutier mit und unterschreib die Petition an den Wiener Gemeinderat!
Cordula Beck
“P wie Presse. Das war wohl der erste Buchstabe, den ich lernte, als ich meine Mama am Küchentisch beim Zeitunglesen sekkierte. Da muss ich 2 oder 3 gewesen sein und wollte wissen, was sie da liest, was das alles heißt, wer die Leute sind. Diese Neugier und das Gefühl, es geht mich alles was an und ich will alles wissen, sind mir immer geblieben.
Später ging das dann eine Zeit lang nicht. Ich war in einer Klosterschule und musste die Klappe halten. Das hat mir – no na – nicht so entsprochen. Aber wie ich dann 15 war, räumten sie das besetzte Haus in der Aegidigasse. Ich war Teenagerin und hatte so ein Unverständnis und so eine Wut, dass jemand die Macht bekommt, jemanden anderen aus einem Haus mit aller Gewalt rausschmeissen zu können.
Da fing ich an, den Falter zu lesen, mich mit den Aegidigassler*innen zusammenzutun, auf die Opernballdemos zu gehen. Da ging es los mit dem politisch etwas verändern wollen und hat mich seither nimmer losgelassen. Als ich viel später in der Werbung als Grafikerin und Texterin gearbeitet habe, dachte ich mir “Was mach ich in dieser Kapitalistenhölle eigentlich?”, habe den Job hingeschmissen und ging in den Kindergarten arbeiten. Das schien mir viel sinnvoller. Dieses Ungleichsein zwischen den Menschen, das an sich auf nichts beruht, das hat mich immer so aufgeregt und tut es immer noch jeden Tag.
Niemand ist doch “besser” als die anderen. Alle haben sehr viel in sich und man darf niemanden zwingen, weniger zu sein, als man sein könnte und auch nicht dazu, mehr sein zu müssen, als man möchte. Dafür überall zu kämpfen, das heißt für mich links sein.“
Cordula Beck ist Kindergärtnerin, Herzpunk, Mutter, Alleinerzieherin, grenzenlos. Cordula ist LINKS.
Machma 30 goes Hernals
Letzten Samstag war die Machma 30 Kampagne zu Gast in Hernals, um dort mit den Anrainer*innen vom Parhammerplatz über Arbeitszeitverkürzung zu diskutieren.
Mit von der Partie waren auch die Tanzperformerinnen Luca Major und Rebecca Pichler, die gemeinsam der Band @stick_a_bush für Unterhaltung und Stimmung gesorgt haben. Die großartigen Künstler*innen verschönerten uns mit ihrer wunderbaren Musik und Performance den Nachmittag.
Außerdem freuten wir uns sehr über den Theaterworkshop von Joschka Köck. Gemeinsam mit ihm haben wir eine Arbeitssituation gespielt und uns Gedanken gemacht, was eine Arbeitszeitverkürzung an dieser Situation ändern würde. Zum Beispiel haben wir durch Arbeitszeitverkürzungen die Menschen in Schwerstarbeiter*innenberufen entlastet und ihre Gesundheit geschont.
Es wurde viel über Arbeitszeitverkürzung gesprochen, diskutiert und Ideen für eine revolutionäre Arbeitswelt gesammelt. Die LINKS Aktivist*innen haben viele Anrainer*innen kennengelernt, Anwesende konnten ihr Rad reparieren lassen und gerettetes Essen von Robin Foods probieren und mitnehmen – alles in allem ein wunderschön gelungener Nachmittag.
Bist du auch für mehr Freizeit, höhere Stundenlöhne und weniger Lohnarbeitszeit? Schau bei einer der LINKS Mach Ma 30 Veranstaltungen vorbei, diskutier mit und unterschreib die Petition an den Wiener Gemeinderat!
Eines ist jetzt schon klar: die Arbeitszeitverkürzung ist den Hernalser*innen ein Anliegen und wir werden uns dafür einsetzen sie zu erkämpfen.
Machma mit LINKS!
Mach Ma 30 im 1. Bezirk
Diskutieren über Arbeitszeitverkürzung: Mach Ma 30 bei der Fischerstiege!
Die meisten von uns arbeiten das Falsche, für die falsche Firma oder für einen unangenehmen Chef, auf jeden Fall aber zu viel. Das schaut aber für uns alle unterschiedlich aus. LINKS zieht deshalb durch Wien und diskutiert über Arbeit und Arbeitszeitverkürzung.
Und über die LINKS Forderung nach einer 30-Stunden-Woche zum 40-Stunden-Gehalt für alle, die sie wollen und brauchen: Mach Ma 30!
Bist du auch für mehr Freizeit, höhere Stundenlöhne und weniger Lohnarbeitszeit? Schau bei einer der LINKS Mach Ma 30 Veranstaltungen vorbei, diskutier mit und unterschreib die Petition an den Wiener Gemeinderat!
Mach Ma 30 auf der Straße
Expert*innen sind sich einig: Ohne Änderung unseres Lebensstils ist eine Klimawende nicht zu schaffen. Einer der Bereiche, die wir verändern müssen, ist unsere Arbeitszeit. Eine Arbeitszeitverkürzung ist ein notwendiger Schritt in eine soziale und ökologische Zukunft.
Eine Reduktion der „Normalarbeitszeit“ auf 30 Stunden pro Woche würde ALLE merklich entlasten. Denk an die vielen Vorteile einer 30h Woche bei vollem Lohnausgleich: Weniger Arbeitswege, mehr Zeit für Freizeit, mehr Zeit für soziale Kontakte, weniger arbeitsbedingte Erkrankungen und noch vieles mehr.
Wenn du Lust hast mehr über dieses Thema zu erfahren oder dich auszutauschen, dann komm zu einer unseren anstehenden Veranstaltungen in deinem Grätzl. Hier die nächsten Stopps:
MORGEN, 23.Juli auf der Fischerstiege im 1. Bezirk
SAMSTAG, 24. Juli am Parhammerplatz im 17. Bezirk
Am DIENSTAG, 27. Juli im Draschepark im 4. Bezirk
Am 31. Juli bei der U-Bahn-Station Zipperstrasse im 11. Bezirk
Am 7. August auf der Donauinsel im 22. Bezirk.
Komm vorbei und diskutiere mit uns, wie wir das gemeinsam schaffen können.
Charlotte Dumard
„Vor 18 Jahren kam ich nach Wien, heute ist Französisch meine Drittsprache, in Deutsch unterrichte ich und Englisch ist meine allgegenwärtige Begleitmusik. Als Kind habe ich sehr viel gelesen: Die Ungerechtigkeit in der Welt hat mir dabei ein zunehmendes Gefühl der Hilflosigkeit gegeben.
Beim Nachhilfeunterricht im Integrationshaus fiel mir auf, wie viel Spaß ich daran habe, Kinder für Mathematik zu begeistern. So habe ich in Wien ein Lehramtsstudium absolviert, davor war ich promovierte Elektrotechnikerin.
2015 habe ich vom „Train of Hope“ im Urlaub gelesen, an einem Samstag kam ich zurück, am Dienstag ging ich mit vollen Einkaufstaschen zum Hauptbahnhof und verbrachte dann über 30 Stunden pro Woche dort. Es war faszinierend, wie viele Menschen sich solidarisiert haben.
Seit ein paar Jahren beschäftigt mich die politische Bildung im Mathematikunterricht. Sich selbst eine Meinung bilden, das ist für mich eine Verbindung zwischen Mathematik verstehen und gesellschaftlicher Intervention. Den Sinn von logischen Zusammenhängen erkennen, erlaubt kritisches Denken.
Meine Perspektive ist eine bessere Welt für alle, das setzt den kindlichen Anspruch fort, gegen die Ungerechtigkeit in der Welt einzutreten. Der Ansatz von LINKS hat mich seit meiner ersten Begegnung beim Wahlkampfauftakt auf der Jesuitenwiese begeistert. LINKS ist divers, LINKS heißt viele junge Aktivist:innen, die etwas tun, etwas verschieben wollen. Damit alle das Leben haben können, das sie leben wollen und alle, wirklich alle, verdienen diese Freiheit.
Die Dynamik, die Motivation, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, das ist bei allen sehr stark erkennbar und extrem motivierend für mich. Denn ich will das auch. Davor hatte ich oft den Eindruck, nur zuschauen zu können, jetzt gibt’s die Möglichkeit etwas zu tun, etwas zu ändern. Nach so einer Möglichkeit habe ich lange gesucht und plötzlich war sie da!“
Charlotte ist leidenschaftlich Mathematikerin, Weltverbesserin und deswegen engagierte Lehrerin. Charlotte ist LINKS.