Petition: 12er bis zum Stadion verlängern!

Laut Medienberichten im Februar soll die geplante Straßenbahn-Linie 12 über die Lassallestraße hinaus ins Stuwerviertel verlängert werden. Jedoch wird mit der geplanten Endhaltestelle Hillerstraße mitten im Wohngebiet ein verbesserter Anschluss an das U-Bahn-Netz versäumt.

Derzeitige Planung der Stadt Wien (Quelle)

Denn zwischen Hillerstraße und der nächstgelegenen Station der U2 (Prater-Messe) benötigen selbst nicht mobilitätseingeschränkte Personen mindestens 10 Minuten Transferzeit – ein Umstieg ist so nicht zumutbar.

Die Bezirksvertretung Leopoldstadt hat zwar – auf Antrag von LINKS – im März beschlossen, sich für eine Verlängerung bis zu einer U2 Station einzusetzen, am besten gleich bis zum Stadioncenter, danach wurde von der Stadt Wien jedoch die obige Planungsvariante bestätigt.

Entlang dieser Strecke gibt es Senior*innenheime und Schulen und damit viele Menschen, die auf die Öffis angewiesen sind. Sollte der geplante Busbahnhof gegen Widerstand vieler Bewohner*innen tatsächlich gebaut werden, würde dieser so besser öffentlich erreichbar sein, wodurch viele Autofahrten vermieden werden könnten. Damit gewinnen die Anrainer*innen der geplanten Linie 12 – sowohl in der Leopoldstadt als auch in der Brigittenau – einen hochqualitativen Anschluss an die U2.

Laut Aussagen von Bezirksvorsteher Nikolai (SP) und zuständiger Stadträtin Sima (SP) besteht die Möglichkeit, die Linie 12 “irgendwann” zur U2 zu verlängern. Diese etappenweise Fertigstellung verzögert nicht nur leistungsfähige Öffis für die Bewohner*innen in der Vorgarten- und Engerthstraße südlich vom Stuwerviertel, sondern es entstehen durch Aufbau und Abbau der Endschleife in der Hillerstraße auch zusätzliche, nicht notwendige Kosten.

Wir fordern, dass die Bedürfnisse der Bezirksbewohner*innen nicht ignoriert werden und die Linie 12 schon jetzt bis zu einer U2-Station, idealerweise gleich bis zum Stadioncenter geplant wird. Bäume und Grünflächen entlang der Strecke sollen erhalten bleiben.

LINKS Popup-Radweg gegen Praterstraßen-Chaos

Gefährliche und unklare Radweg-Sperre sorgt für Chaos und Verwirrung

Wien, am 1. Juni 2023 – Seit 24. April ist der stadtauswärtige Radweg auf der Praterstraße gesperrt. Um auf die weiten Umwege und Schikanen für Radfahrende, die dadurch entstanden sind, aufmerksam zu machen, hat die Partei LINKS bei einer Aktion am 30. Mai einen einen temporären Popup-Radweg aufgebaut. Die Dringlichkeit des Themas zeigte sich schließlich in der Sonder-Bezirksvertretungssitzung des 2. Bezirks am 31.Mai, in der die fehlende Sicherheit von Radfahrenden auf der Praterstraße heftig debattiert wurde.

Popup-Radweg mit LINKS

Am Dienstag, den 30. Mai wurde von 17 bis 17:30 Uhr der rechte Fahrstreifen der Praterstraße stadtauswärts für KFZ gesperrt und von LINKS Aktivist*innen für Radfahrende freigegeben. Hunderte Radfahrende benutzten diesen Fahrstreifen im Feierabendverkehr und freuten sich über den viel breiteren Weg auf der Fahrbahn, während der KFZ-Verkehr ungehindert auf der linken Spur Platz fand.

Gefahrenstelle Praterstraße

LINKS machte damit auf die unverhältnismäßigen Schikanen für Radfahrende aufmerksam. Die Umleitung über die Untere Donaustraße beträgt einen halben Kilometer, die Sperre des Radwegs ist nicht offensichtlich, denn die Radweg-Beginn Schilder sind bloß mit Müllsäcken verhängt, und tatsächliche Bauarbeiten sind nur vereinzelt – daneben am Gehsteig – zu beobachten.

LINKS-Bezirksrätin Regina Amer berichtet über Konflikte, die von der Situation ausgelöst werden: „Weil dieser weite Umweg nicht akzeptiert wird und die Sperre nicht offensichtlich ist, fahren fast alle Radfahrende weiter am nun gesperrten Radweg. Uns wurde bereits von unverhältnismäßigen Polizeikontrollen, Schreiduellen mit Arbeiter*innen und der Bedrohung durch Autofahrer*innen berichtet. Auch eine Körperverletzung musste bereits angezeigt werden.

LINKS fordert sichere Lösung während Bauarbeiten

Radfahrende können damit nur zwischen langen Umwegen, Fahren am verbotenen Radweg unter Gefahr, bestraft zu werden, oder bedrohlichem Fahren auf der Fahrbahn entscheiden. Diese Sperre wird laut Webseite der Stadt Wien bis 30. November 2023 bestehen.

LINKS fordert Maßnahmen, damit auch während der Bauarbeiten ein sicheres Miteinander möglich wird. Da nach dem Umbau sowieso lediglich ein Fahrstreifen für den KFZ -Verkehr vorgesehen ist, könnte im Zuge der Baustelle schon ab sofort ein sicherer Radweg gewährleistet werden. Als Beispiele nennt LINKS Absperrgitter, eine ordentliche Kennzeichnung der Baustelle, reduziertes Tempo 20 oder 30, sowie große Radsymbole auf der Fahrbahn, damit es für Autofahrende besser erkenntlich ist, dass Radfahrende die Fahrbahn legal benutzen dürfen.

LINKS bleibt dran und plant weitere Aktionen, damit Radfahrende während des Umbaus sicher die Praterstraße befahren können.

Warum Westbahnpark.Jetzt?

Zuerst klingt das in linken Ohren sehr nach dem Gebrüll einer klassischen Bürger*inneninitiative: Eloquent medienwirksam sich inszenierende Protagonist*innen, die sich dagegen wehren, dass ihnen vor ihren Wohnzimmerfenstern, Balkonen und Dachterrassen ein Hochhaus hingebaut wird. Schon gar nicht, wenn leistbares Wohnen als Anti-Option zur asphaltbefreiten Schicki-Micki-Aussicht ins linke Blickfeld gerückt werden könnte. So einfach ist die Sache jedoch nicht, selbst wenn es stimmt, dass es etlichen „Westbahnpark jetzt!“-Fordernden um nichts anderes als ihren „freien Blick zum Mittelmeer“ geht.

Zum einen ist es ein ziemlich großer Irrtum zu glauben, dass jede Neubauwohnung auf dem gleisfreien Westbahnareal gleich eine Neubauwohnung weniger auf landwirtschaftlichen Flächen bedeutet. Und die (linke) Forderung, statt dem Park leistbare, am linksliebsten neue Gemeindewohnungen zu errichten, ignoriert den hohe Freiflächenmangel der Bewohner*innenschaft im 15. Die seit Generationen hier, gemessen an ihrer Haushaltsgröße, in viel zu kleinen und zugleich völlig überteuerten Mietwohnungen leben. Gerade in den angrenzenden gründerzeitlichen Häuserblöcken zwischen März- und Mariahilferstraße ist der wohnungsnahe öffentliche Freiraum je Bewohner*in so gering wie fast nirgendwo sonst im dichtbebauten alten Stadtgebiet Wiens. Jede nicht wieder bebaute Baulücke, jeder wenigstens partiell aufgelöste Häuserblock, jede (fast nie) geglückte Baublocköffnung wäre nur der sprichwörtliche „Tropfen auf den heißen Stein“ im Vergleich zum geforderten Westbahnpark.

Wer jetzt den geforderten Westbahnpark für eine Gentrifizierung der Stadtviertel (mit)verantwortlich machen möchte, überschätzt den Faktor „Park“ bei der Bewohner*innenverdrängung. Dieser Vorwurf verneint auf zynische Weise den Wunsch der meisten, insbesondere der kinderreichen Drei-Generationen-Haushalte (in meist überbelegten Wohnungen) nach mehr öffentlich zugänglichem Platz und Bewegungsraum im Bezirk. Denn gerade diese sind besonders darauf angewiesen: Ein „mehr“ an wunschgeträumten Smart-Wohnungen würde deren Mangelsituation nur verschlechtern.

Zum anderen ist bei der Westbahnpark-Forderung der Blick auf das Geschäft mit Grund und Boden zu richten: Von der ehemals staatlichen Kaiserin-Elisabeth-Bahn haben die ÖBB Grundstücke „geerbt“. Diese hatte die frühere Staatsbahn – weil „in öffentlichem Interesse“ stehend – zu günstigsten Preisen und auch durch Enteignung „erworben“. Dieses Enteignungsprivileg war (und ist auch heute noch) daran geknüpft, dass der so erworbene Boden für den „in öffentlichem Interesse“ stehenden Bahnverkehr benötigt wird. Genau diese Bedingung ist auf dem umstrittenen gleisfreien Westbahnareal längst weggefallen!

Auch als Vorsorgefläche für den Eisenbahnverkehr haben die ÖBB diesen schmalen Grundstücksstreifen schon vor Jahrzehnten aufgegeben. Seither treten die in staatlichem Volleigentum befindlichen ÖBB als Immobilienkonzern auf dem städtischen Bodenmarkt auf. Mit ihren ehemals billigst, privilegiert – „in öffentlichem Interesse“ – erworbenen und enteigneten Grundstücken.

Nur was macht die für die Grundstückspreise hauptverantwortliche Stadt Wien? Sie bedient als quasi Kleinstaat die privatwirtschaftlichen Interessen des staatlichen ÖBB-Immobilienkonzerns: Sie widmet diese Grundstücke um. In ein sehr profitabel zu bewirtschaftendes Bauland mit Begleitgrün als „pea-nuts“. So bedient die eine öffentliche Hand die bodenspekulative andere öffentliche Hand. Auf der Strecke bleibt das öffentliche Interesse.

Das „neue“ öffentliche Interesse wäre jedoch unschwer zu erkennen: massive Behebung des Freiraummangels im Bezirk, Erhaltung der Klimafunktion der unverbauten Westbahntrasse. Und für uns als LINKS noch dazu ein antikapitalistischer Kampf gegen eine ganz besonders perfide Art struktureller Bodenspekulation.

Peter Moser (LINKS Bezirksgruppe 1150), 21. Mai 2023

Kein Kind darf in Armut aufwachsen! Resolution im 15. angenommen

Rudolfsheim-Fünfhaus stellt sich einstimmig hinter LINKS-KPÖ Resolution gegen Kinderarmut!

Der Antrag von Roja Ratzinger, Kat Anastasiou und Didi Zach klagt die Armutspolitik der Bundesregierung an: „Kein Kind in Österreich darf in Armut aufwachsen. Jedem Kind und Jugendlichen die besten Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, ist eine gesellschaftspolitische Aufgabe. Deshalb spricht sich die Bezirksvertretung für eine umfassende und effektive Bekämpfung von Kinderarmut aus.“

LINKS-KPÖ Bezirksrat und Klubobmann Didi Zach: „Es freut mich, dass wir uns über Parteigrenzen hinweg einig sind, dass Kinderarmut nicht toleriert werden darf. Die Willensbekundung kann aber nur ein Schritt sein, viele weitere Schritte müssen folgen. In diesem Sinne werde ich den anderen Parteien auch weitere Aktivitäten zu diesem total wichtigen Anliegen vorschlagen.“

LINKS und KPÖ bleiben auf allen Ebenen zwische Grätzl, Bezirk und Bund dran. Eine Gesellschaft, die arm macht, wollen wir ändern oder abschaffen.

Mehrheit will die Arbeitszeitverkürzung

Mach ma Demokratie: Mehrheit will die Arbeitszeitverkürzung!

49 Prozent der Menschen in Österreich wollen die 32-Stunden-Woche. Das steht zumindest in einer aktuellen Umfrage für das Magazin PROFIL. Weniger Lohnarbeit, mehr Freizeit, Familie, Freund*innen und Ehrenamt: Was gibt es da auch nicht zu wollen?

Wir von LINKS fordern seit unserer Gründung 2020 die Senkung der Normalarbeitszeit auf 30 Stunden. So wie bei der letzten Arbeitszeitverkürzung auf 40 Stunden stehen wir für vollen Lohn- und Personalausgleich. Für Arbeitszeitverkürzung bei gleichen Löhnen und ohne mehr Stress.

Mach ma Demokratie! Mach ma 30!

LINKS sagt klar nein zu Baumfällungen

LINKS spricht sich klar gegen Rodungen von Bäumen aus, im Konkreten gegen die (befristete) Rodung in der Oberwiedenstraße 6/ Braungasse 56.

Wir befinden uns in einer ständig eskalierenden Klimakrise. Demnach ist jetzt jedenfalls nicht der Moment um von Baumrodungen zu sprechen, sind Bäume doch ein so wichtiges Tool in der Anpassung an die Klimakrise.

Auch wenn laut Schreiben geplant ist, die Bäume nachzupflanzen, kann der Effekt auf das Klima, den die jetzigen Bäume haben so nicht wieder hergestellt werden. So steht auch im Befund der MA 58 geschrieben, dass es sich um Altholzbestand handelt. Der positive Beitrag von älteren Bäumen auf das Klima ist bekanntlich deutlich höher als jener von Jungbäumen. Die Wichtigkeit des von der Rodung bedrohten Baumbestandes hat auch die MA 58 erkannt, sie schreibt von dem hohen öffentlichen Interesse an der Erhaltung des gegenständlichen Baumbestandes durch dessen Wohlfahrts- und Erholungsfunktion.

Es kann nicht sein, dass von einer Alternativlosigkeit der Rodung der Bäume geschrieben wird. Während LINKS den Ausbau der Betreuungsplätze natürlich befürwortet, muss schlicht eine andere Lösung für die Errichtung gefunden werden. Sei dies zum Beispiel durch einen befristeten Eingriff in den motorisierten Individualverkehrs in der Braungasse/Oberwiedenstraße durch eine Platzierung der Baucontainer auf diese versiegelten Flächen.

Für LINKS

Isa Knilli

Erfolg: Einbahnen auf für Fahrräder im Zweiten!

In 44 Gassen und Straßen mit Einbahn im Zweiten fehlt sie immer noch: Die Öffnung für den Radverkehr! Doch das ändert sich bald.

Denn bei der gestrigen Sitzung der Bezirksvertretung Leopoldstadt wurde die Prüfung aller restlichen Einbahnen im Bezirk beschlossen. Unsere Initiative gemeinsam mit der SPÖ zeigt, dass Verbesserungen auf lokaler Ebene häufig einfach erreicht werden können.

„Radfahren gegen die Einbahn“ ist zum Beispiel eine einfache, wirksame und kostengünstige Maßnahme zur Stärkung des Radverkehrs. Durch geöffnete Einbahnen können wichtige Lücken im Radverkehrsnetz in Wien geschlossen und viele Umwege für Radfahrende eingespart werden. Das Alternative zum Auto, hilft gegen Stau & Lärm und somit im Kampf gegen die Klimakrise.

Im nächsten Schritt wird unser Antrag in der Verkehrskommission behandelt und die betroffenen Straßenzüge von der zuständigen Magistratsabteilung 46 geprüft. Wenn du in einer dieser Gassen wohnst, in der es noch kein Radfahren gegen die Einbahn gibt, wende dich gerne mit einer kurzen Mail an Bezirk und Magistrat und erkläre, wieso es auch dort eine Öffnung der Einbahn braucht:

📨 post@bv02.wien.gv.at
📨 post@ma46.wien.gv.at

Den genauen Antrag und eine Liste aller ungeöffneten Einbahnen im Bezirk findest du auf unserer Bezirksseite.

Gemeinsam kämpfen wir für eine radikale Verkehrswende – im Kleinen wie im Großen. Mach jetzt mit!

Mach ma JETZT endlich 30!

„Die patriarchale Arbeitsteilung, funktioniert denkbar schlecht für Frauen. Es braucht die 30h Woche als neues Normal, um Lösungen zum Abbau des Gender-Pay-Gaps und der gendersensiblen Verteilung von Erwerbs- und Reproduktionsarbeit aufzuzeigen.“

… erklärt LINKS Aktivistin Heide Hammer gestern im Petitionsausschuss im Wiener Rathaus, in welchem auch unsere Petition zur 30-Stunden-Woche für alle städtischen Angestellten als Schritt am Weg zu einer allgemeinen Arbeitszeitverkürzung behandelt wurde.

„Auch wenn das Ziel ein Fernes ist, gibt es immer einen konkreten Moment, an dem man sich von seinen Sitzen erhebt und sagt: „Gemma los!“. Wir meinen, dieser Moment ist längst gekommen und ersuchen Sie ihn mit uns gemeinsam zu gehen.“

… so LINKS Aktivist Kurto Wendt in seiner Präsentation.

Nach der Beratung empfahl der Ausschuss dem zuständigen Gemeinderat Jürgen Czernohorszky, sich weiterhin intensiv mit den gesellschaftlichen und organisatorischen Veränderungen der Arbeitswelt auseinanderzusetzen. Weiters hieß es, der Stadtrat möge auf die sich ändernden Arbeitsbedingungen und die durch die Digitalisierung ermöglichte räumliche und zeitliche unabhängige Form des Arbeitens reagieren.

Viel heiße Luft. Außer Empfehlungen und leeren Aussagen passierte nicht viel, obwohl sich die Arbeitszeit seit Jahrzehnten nicht den Lebensverhältnissen der Menschen angepasst wurde.

Wir sagen weiterhin:

Wir arbeiten zu viel. Wir haben zu wenig Zeit für uns selbst und füreinander. Und zu viele bekommen gar keine Lohnarbeit.

Es ist Zeit für eine 30-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich!

Die zehntausenden städtischen Angestellten, darunter viele Pflegende oder Elementarpädagog*innen haben etwas besseres verdient. Die SPÖ hat die Arbeitszeitverkürzung im Wahlprogramm und muss nur ihre eigenen Forderungen ernst nehmen.

Wir haben noch viel vor uns am Weg in eine Arbeitswelt im Interesse der Arbeitenden. Einen Schritt des Weges sind wir nun gemeinsam mit euch gegangen und gehen ihn jetzt weiter!

Mach ma 30! Mit LINKS!

LINKS will 30-Stunden-Woche für Gemeindebedienstete der Stadt Wien

LINKS hat eine Petition bei der Stadt Wien eingebracht, die Normalarbeitszeit für Bedienstete der Stadt Wien auf 30 zu reduzieren. Heute um 14.00 Uhr wird die Petition, die mehr als 1000 beglaubigte Unterschriften hat, im Petitionsausschuss behandelt. Hier die beiden Stellungnahmen unserer Vertreter*innen Heide Hammer und Kurto Wendt im Ausschuss:

Präsentation Petitionsausschuss

Heide Hammer


Mit dieser Petition „Stufenweise Verkürzung der Normalarbeitszeit für Bedienstete der Stadt Wien auf 30-Stunden-Woche“an den Wiener Gemeinderat wollen wir ein neues Normal überhaupt erst wieder denk- und besprechbar machen. Eine deutliche Reduktion der Arbeitszeit auf 30 Wochenstunden für alle wäre längst geboten. Zwischen 1970 und 1975 wurde die Arbeitszeit in 3 Etappen von 45 auf 40 Stunden reduziert. Diesem General-Kollektivvertrag ging 1969 ein von ÖGB und SPÖ initiiertes Volksbegehren voraus, das fast 900.000 Wahlberechtigte unterzeichneten.

Seit den 90ern wurde das Arbeitszeitgesetz mehrfach geändert, zumeist geht es um eine „Flexibilisierung“, um Ausnahmen und Aufweichungen des Arbeitszeitgesetztes
Das führte 2018 zum Beschluss der türkis-blauen Regierung einer Höchstarbeitszeit auf 12 Stunden pro Tag und 60 Stunden pro Woche; die Neos stimmten im Nationalrat ebenfalls dafür.

Dagegen ist eine deutliche Reduktion der Arbeitszeit für alle gut. Eine stärkere Rotation von innerbetrieblicher Verantwortung in der gesamten Belegschaft durch ähnlichere Arbeitszeiten wäre so leichter möglich.

2. Die 30h Woche bietet vor allem für die vielen Teilzeitbeschäftigteneine deutliche Gehaltserhöhung. Derzeit arbeiten Beschäftigte in der Sozialwirtschaft bereits zu 70-75% in Teilzeit.

3. Eine deutliche Arbeitszeitreduktion ist ökologisch:
Eine deutliche Arbeitszeitverkürzung ist Teil eines Maßnahmenbündels, um Ressourcenverbrauch und Emissionen zu verringern und allen ein klimafreundliches Leben zu ermöglichen.
Ein zeitentspannter Haushalt entscheidet sich eher für öffentliche Verkehrsmittel, Fahrrad oder Zufußgehen, macht lieber Urlaubsfahrten mit dem Zug als einen Kurzurlaub mit dem Flugzeug.

4. Eine deutliche Arbeitszeitreduktion ist feministisch:
Die patriarchale Arbeitsteilung, funktioniert denkbar schlecht für Frauen. Eine breite öffentliche Debatte über Arbeitszeitverkürzung löst offenbar auch Ängste aus, dass die festgefahrenen Geschlechterrollen von vollzeittätigen Männern und teilzeittätigen Frauen und der ungleichen Verteilung von unbezahlter Care-Arbeit in Frage gestellt werden könnten.

Bei der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit für Vollbeschäftigte lag Österreich 2019 bei den EU-27 mit 42,5 Stunden an zweiter Stelle. Gleichzeitig arbeiten 47% der Frauen und 11% der Männer Teilzeit. Die Zahl der Scheinselbständigen, atypisch und prekär Beschäftigten (Beispiel Zulieferdienste) wächst stetig.

Die 30h Woche als neues Normal zeigt Lösungen zum Abbau des Gender-Pay-Gaps und der gendersensiblen Verteilung von Erwerbs- und Reproduktionsarbeit auf. Der Gender-Time-Gap wird dadurch unmittelbar reduziert.
Frauen haben in sechs der als systemrelevant bezeichneten Berufe (Kindergartenpädagogik- und betreuung, Einzelhandel, Reinigung, Pflege, Pflege + Medizinische Betreuung sowie Assistenz und Altenpflege) einen Anteil von über 80%.

5. Eine deutliche Arbeitszeitreduktion ist gesund:
Eine Arbeitszeit von 30 Wochenstunden bedeutet mehr Lebensqualität, damit weniger Stress, weniger Krankheiten und weniger fremdbestimmt Zeit für jeden und jede Einzelne.
Die in den letzten Jahrzehnten forcierte Flexibilisierung der Arbeit bedeutet vielfach Prekarisierung und Zunahme der körperlichen, psychischen und emotionalen Belastung der Arbeiter*innen. Diese systematischen Belastungen durch Arbeitsintensivierung, Subjektivierung von Arbeit oder verschwindenden Grenzen von Arbeits- und Freizeit führen zu stressbedingten Erkrankungen wie Burnout, Depressionen und Angststörungen. Von einer Humanisierung der Arbeit ist heute keine Rede mehr, stattdessen wird an die Selbstverantwortung der Arbeiter*in appelliert und Fitness für die Arbeitswelt vorausgesetzt.

Gesundheit ist kein persönliches Problem. Wenn Arbeit krank macht, geht es nicht um Yogakurse oder einen gesunden Lebensstil, sondern um radikale Arbeitszeitverkürzung und eine Gesellschaft, die das Wohl aller Menschen in den Mittelpunkt stellt. Es geht weder individuell noch gesellschaftlich um ein Aushalten der schlechten Verhältnisse, sondern um ihre Veränderung.

Präsentation Kurto Wendt

Die Reduktion der Arbeitszeit und damit die freiere Verfügung über Lebenszeit ist seit jeher eine Forderung der großen Mehrheit der Arbeitenden und ihrer Organisationen. Die letzte große Reduktion von 45 auf 40 Stunden über den Weg eines Generalkollektivvertrags ist ein halbes Jahrhundert her.

Es ist Zeit, wieder mal einen großen Sprung vorwärts zu machen, haben wir uns gedacht. Und weil die Gewerkschaften derzeit in einer, wie soll ich sagen, sehr defensiven Position verharren, was sich auch sehr bildlich in der Stellungnahme von Christian Meidlinger von der Younion widerspiegelt, appellieren wir an den Mut und die Innovationskraft der Stadt Wien als größte Arbeitgeberin einerseits und als politisch von der SPÖ geführte andererseits.

Das würde auch an das Rote Wien vor 100 Jahren anknüpfen, wo die Stadt Wien es schaffte, dass die durchschnittlichen Wohnkosten gerade mal 4% der Einkommen der Wiener*innen ausmachten. Heute ist dieser Effekt verblasst, weil der Versorgungsanspruch der Marklogik gewichen ist. Aktuell zahlen Menschen 25 bis 50% ihres Einkommens, trotzdem wirkt die Initiative auch 100 Jahre später noch leicht nach.

Bei der Erstellung der Petition hatten wir ein bisschen die Befürchtung, dass die Menschen sagen würden, den Angestellten der Stadt Wien geht es sowieso schon besser, warum soll es denen noch besser gehen. Wir waren überrascht, dass dieses Argument nur ganz vereinzelt kam. Etwa jede dritte Person, die wir auf der Strasse fragten, war bereit zu unterschreiben. „Irgendwer muss ja mal anfangen, es ist gut wenn die Gemeinde da neue Standards setzt“ war die häufigste Reaktion. Und es ist schon erstaunlich, wie viele Menschen sehr persönliche Daten hergeben und auch unterschreiben, dass 30 Stunden die neue Normalarbeitszeit sind. Es waren auch Pfleger*innen dabei, Kindergärtner*innen der Stadt Wien, aber auch Taxilenker*innen und Maurer. Aktiv nein haben nur Führungskräfte, Pensionist*innen und Selbständige gesagt.

„Weiters ist darauf hinzuweisen, dass eine Reaktion der Arbeitszeit auf 30-Stunden-Woche ein völlig neues Arbeitszeitregime mit sich bringen würde, das traditionell ein Ergebnis umfangreicher Sozialpartnerschaftlichen Verhandlungen darstellt, denen nicht vorgegriffen wird“ argumentiert Stadtrat Csernohorsky.

Gerade weil in diesen Verhandlungen in den letzten Jahren nichts weitergegangen ist, fordern wir den Vorstoß, der eben diese Verhandlungen über das Arbeitszeitregime insgesamt positiv beeinflussen würde. Für Parteimitglieder der SPÖ und der Grünen wäre dies übrigens nur die Umsetzung der gültigen Programmatik ihrer Parteien.

Csernohorsky führt schlussfolgernd ins Treffen, dass „exorbitante Mehrkosten und Probleme bei Rekrutierung und Ausbildung“ entstehen würden.
Wir sehen das gegenteilig:Die Probleme beim Rekrutieren sind bereits da und werden sich verschärfen, wenn sich nichts ändert.

Wenn man* nicht auf Zwangsverpflichtungen zurückgreifen will, etwa eine Mindestarbeitsdauer als Gegenzug für Kostenersatz der Ausbildung, wird es massive positive Anreize brauchen, um nur den jetzigen Personalstand zu halten. Arbeitszeitverkürzung, 30 Stunden als neue Normalarbeitszeit und damit implizit auch eine kräftige Gehaltserhöhung für alle, die jetzt schon 30 oder weniger Stunden arbeiten ist einer der wichtigsten Hebel, qualifiziertes, motiviertes Personal zu finden.

Nach der Wirtschaftskrise 2009 waren es die älteren Arbeitnehmer*innen, die vielfach nach der Kurzarbeit meinten, kürzer arbeiten sei auch auf Dauer wünschenswert. Heute sind es die jungen Menschen, die erst gar nicht in das veralterte Vollzeitmodell einsteigen wollen und sich dem auch so gut es geht verweigern.

Wenn jetzt schon dutzende Kindergärtner*innen überlegen, ihren Dienst zu quittieren, nur weil das Parkpickerl in Wien eingeführt wird, ist das ein guter Beweis dafür, wie leicht das Fass zum Überlaufen zu bringen ist. Wenn die Stadt Wien hingegen anbieten würde, ab 2024 eine 4-Tage-Woche einzuführen, würden schlagartig die Bewerbungen sich vervielfachen, die Stadt Wien könnte stolz drauf sein, die besten Arbeitskräfte unter den besten Bedingungen zu haben, der Autoverkehr würde reduziert werden, die Gesundheitskosten runter gehen und Millionen an Arbeitslosengeldern eingespart werden können.

Es ist ein großer Wurf und wir gehen nicht davon aus, dass Sie unseren Plan bis ins letzte Detail ohne Wenn und Aber, umsetzen werden wollen. Dazu sind tatsächlich viele notwendigen Details noch nicht geklärt.

Aber: Auch wenn das Ziel ein Fernes ist, gibt es immer einen konkreten Moment, an dem man sich von seinen Sitzen erhebt und sagt: „Gemma los!“. Wir meinen, dieser Moment ist längst gekommen und ersuchen Sie ihn mit uns gemeinsam zu gehen.

„Die Stadt Wien kommt dadurch ihrer zukunftsweisenden sozialen Verantwortung nach langfristiges Ziel ist die Verankerung der 30-Stunden-Woche im Arbeitszeitgesetz.“
heißt es wörtlich im Petitionstext.

Wir bitten Sie um ihre Unterstützung.

LINKS Sprecher*innen: „Michi, Ulli, räumt das Rathaus, nicht die Lobau!“

Mehr als 1.000 Menschen versammelten sich heute Abend spontan vor SPÖ Zentrale in der Wiener Löwelstraße, um gegen die Räumung des #LobauBleibt Protestcamps und die Klimapolitik der Stadt Wien zu demonstrieren. Unter ihnen neben zahlreichen Aktivist*innen auch die LINKS Sprecher*innen Anna Svec, Angelika Adensamer und Can Gülcü.

„Die heutige Räumung ist ein Armutszeugnis für die Wiener Stadtregierung“, so LINKS Sprecherin Anna Svec vor Ort. „Bei der Lobau-Besetzung geht es um die Sorge um unsere Zukunft, um das Ernstnehmen der Warnungen aus der Wissenschaft und darum, endlich auf die Stimme der Jugend zu hören, der diese Zukunft gehört!“

LINKS Sprecher Can Gülcü ergänzt: „Während die Aktivist*innen „Öffis! Klima! Zukunft!“ sagen, kommt von Bürgermeister Ludwig und Stadträtin Sima nur: ‚Asphalt! Beton! Bauen, Bauen, Bauen!‘ Wer die Zeichen der Zeit so verkennt, hat an den Hebeln der Macht nichts verloren!“

„Die Klimawende werden wir nur schaffen, wenn wir neue Stadtteile wie die Seestadt größtenteils autofrei lassen, auf öffentlichen Verkehr setzen und alte Stadtteile Schritt für Schritt umgestalten. Mit der Stadtstraße kommt nun aber die Autolawine dorthin, wo die Mobilitätswende anfangen sollte!“ so LINKS Sprecherin Angelika Adensamer abschließend.

Für LINKS ist klar: Noch ist nicht das letzte Wort gesprochen. Die Klimaaktivist*innen, die seit Monaten allen Fake News Kampagnen, Einschüchterungsversuchen und jetzt auch einer gewaltvollen, polizeilichen Räumung trotzen, werden nicht das Feld räumen, wie sich die SPÖ Wien das wünschen würde.

Der Kampf gegen den Bau der Stadtstraße geht weiter. Egal, ob eine Baustelle geräumt wurde oder nicht. LINKS wird die Proteste wie bisher unterstützen.