Neues von LINKS

LINKS startet Kampagne zur Arbeitszeitverkürzung
und lädt zum MACHMA 30 Straßenfest am 12. Juni!

Die Welt steckt in der Krise: Während die Regierung über eine Senkung des Arbeitslosengeldes debattiert, arbeiten zahlreiche Menschen in prekären Verhältnissen, werden ausgebeutet oder verlieren ihre Beschäftigung zur Gänze. LINKS nimmt das zum Anlass, um Strukturen zu verändern und startet eine Kampagne für Arbeitszeitverkürzung auf 30h pro Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich!


Wien, 9. Juni. LINKS setzt sich seit über einem Jahr für eine bessere Gesellschaft ein, versammelt regelmäßig Aktivistinnen auf den Straßen und wirkt auf Bezirksebene mit 23 Bezirksrätinnen für ein soziales, ökologisches und antikapitalistisches Zusammenleben. Um dem korrupten Handeln der Regierung entgegenzuwirken und eine positive gesellschaftsverändernde Maßnahme zu setzen, startet LINKS heuer die Kampagne „MACHMA 30! – denn wir alle sind mehr wert“ für Arbeitszeitverkürzung auf 30h pro Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich.

30h Normalarbeitszeit sind jetzt schon möglich
Eine Reduktion der Normalarbeit auf 30h pro Woche hat viele positive Effekte für alle, vorwiegend aber für die sogenannten „systemrelevanten“ Arbeiter*innen, die zumeist prekär oder in Teilzeit beschäftigt sind. Zudem arbeiten 80% aller beschäftigten Frauen in Österreich in Teilzeit, während es nur ein Bruchteil der Männer tut. Eine Verkürzung der Normalarbeit bei vollem Lohn- und Personalausgleich bedeutet somit eine kräftige Gehaltserhöhung für alle, die unter dem Arbeitssystem leiden und besonders stark von der Pandemie betroffen sind.

LINKS unterstützt Petition zur Arbeitszeitverkürzung
Heide Hammer, Philosophin und Sozialwissenschaftlerin brachte Ende Mai die Petition zur Arbeitszeitverkürzung im Gemeinderat Wien ein. Sie fordert: „Arbeit muss gerechter verteilt werden, um Gehälter von aktuell Teilzeitbeschäftigten kräftig zu erhöhen und die Work-Life-Balance für alle zu verbessern! Die Stadt Wien soll jetzt einen mutigen Schritt gehen und die Normalarbeitszeit für alle ca. 65.000 Arbeitnehmer*innen schrittweise auf eine 30 Stunden-Woche verkürzen. Damit schafft die Stadt Wien insgesamt über 20.000 neue Arbeitsplätze, die gerade in Zeiten von Corona dringend notwendig sind!“. In einem ersten Schritt soll die Arbeitszeit am 1.1.2023 auf 37 Stunden, am 1.1. 2025 auf 34 Stunden und am 1.1.2027 auf 30 Wochenstunden reduziert werden.
Anna Svec, Juristin und Sprecherin von LINKS, erklärt dazu: „Wir von LINKS unterstützen die Petition und fordern eine völlige Neubewertung von Arbeit! Mit der Petition kommt die Stadt Wien auch indirekt den Forderungen der Gewerkschaften nach, die Arbeitszeitverkürzung in den Kollektivvertragsverhandlungen aller Branchen durchsetzen zu können“.

MACHMA 30! Straßenfest am 12. Juni
LINKS feiert am 12. Juni von 16 bis 22 Uhr ein Straßenfest zum Auftakt der Kampagne „MACHMA 30!“ und wird vor Ort für die Petition Unterschriften sammeln. Redner*innen wie Alexander Behr (Institut für Politikwissenschaft) und Lena Jäger (Sprecherin & Kampagnenleiterin des Frauenvolksbegehrens) werden die positiven Auswirkungen von Arbeitszeitverkürzung aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Musikalische Untermalung gibt es u.a. von Dacid Go8lin, Kidpex, Enesi M. sowie DJ Acts bis 22 Uhr.

Über LINKS
LINKS ist die linke Wiener Stadtpartei. Mit 23 Bezirksrätinnen und hunderten Aktivistinnen kämpft LINKS für ein gerechtes Wien für alle – nicht nur die, die sich’s leisten können.

Flora Lola

Samstags lässt sich Flora oft beim Garteln im Gemeinschaftsgarten in Ottakring entdecken. Aufgewachsen ist sie in Meidling in einer Familie mit spanisch-deutschen Wurzeln. So wurde Wahlrecht, Migration und Menschenrechte schon früh thematisiert.

Ihre frühe Jugend verbrachte sie in einem christlichen Umfeld, entfernte sich später aber von der Kirche, weil ihr offener Umgang mit Sexualität und sexueller Orientierung wichtiger war als weiter in den Strukturen der Kirche zu bleiben. Über eine Freundin schloss sie sich der Gruppe @revolution_austria an und fing mit 15 an, sich mit kommunistischer Theorie auseinander zu setzen. Bei dem Bündnis „Schulstreik gegen Schwarz-Blau“ wirkte sie mit und hielt ihre erste öffentliche Rede am Heldenplatz gegen die Angelobung der Regierung. Früh war sie auch bei Demonstrationen gegen den Akademikerball und andere Aktionen auf der Straße gegen Rechtsextremismus dabei. 

„Ein Schlüsselerlebnis waren auf jeden Fall die G20 Protest 2016, da musste ich das erste Mal erleben wie Genoss*innen schwer von der Polizei verletzt wurden und wie in den Tagen darauf trotzdem tausende Leute gemeinsam für eine Sache auf die Straße gingen“

Auch bei der @hosiwien ist sie Mitglied und genießt mit ihrer Partnerin auch Events wie den Wiener Regenbogenball. Die LINKS-Gründung nahm sie anfangs aus der Distanz wahr, den radikalen Wahlkampf fand sie richtig gut, beigetreten ist sie erst kurz vor der Aktivist*innenkonferenz im Februar. Kampf gegen das Patriarchat, Antikapitalismus, Antifaschismus, Antirassismus und Wahlrecht für Alle sind ihre politischen Schwerpunkte. 

Von LINKS erwartet sich Flora eine klassenkämpferische Partei, die in Wien eine Politik für alle hier lebenden Menschen macht. 

Im Studium pausiert sie gerade und arbeitet lieber im Gartenbau. Flora ist Kommunistin und Wienerin.

Gewaltschutzpaket für Wien nach LINKS-Forderung

„In Österreich tötet im Durchschnitt alle 10 Tage ein Mann eine Frau. Meistens handelt es sich beim Täter um den (Ex-)Partner oder Ehemann: der gefährlichste Ort für Frauen sind die eigenen vier Wände.“

Mit diesen Worten präsentierte Bezirksrätin Charlie Luschnig in der letzten Bezirksvertretungssitzung den gemeinsam mit den Grünen eingebrachten Antrag. Darin fordern wir die Einrichtung des Nachbarschaftsprojekts Stadtteile ohne Partnergewalt (StoP) auch in der Brigittenau.

Nur wenige Tage später kündigt die Wiener Stadtregierung jetzt ein 3 Millionen Euro Maßnahmenpaket an. Für uns ist klar: Projekte wie StoP müssen nun endlich flächendeckend eingeführt und ausfinanziert werden!

Denn: Häusliche Gewalt ist keine Privatsache. Um wirksam dagegen aufzustehen, brauchen wir dringend gemeinwesenorientiere Anti-Gewalt Projekte in allen Bezirk. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass Nachbarschaft und Umfeld lernen, Gewalt zu erkennen und einzuschreiten. Dass Leute im Bezirk wissen, welche Anlaufstellen es gibt.

„Viele Femizide haben eine lange Vorgeschichte der Gewalt, oft sind die Täter polizeikundig. In diesen Fällen hat der Opferschutz effektiv versagt. Und erst bei extremen Formen der Gewalt oder Mord erfahren wir davon und drücken unser Entsetzen aus – auch wenn Zeitungen noch immer verharmlosend von „Eifersuchtsdramen“ schreiben. Aber wer erst bei Mord hinschaut, wird die Ursache nicht klar erkennen: die tiefsitzenden patriarchalen Strukturen der Gesellschaft. Wir leben in einer Kultur, die trans, non-binary, agender, inter Personen und Frauen herabwürdigt, geringschätzt, sexualisiert und kleinhält. Das ist die Kultur, in der Männergewalt entsteht.“

Die Initiative StoP gibt es bereits in Wien bereits im 5. Bezirk @stopwienmargareten sowie in mehreren Städten in Deutschland. In der Brigittenau heißt es in der Zwischenzeit „bitte warten“, denn zu einer Abstimmung über das Projekt kam es noch nicht. Stattdessen wird das Thema nun in der Sozialkommission behandelt.

Jetzt Petition unterschreiben: Erdberger Steg muss bleiben!

Beim heutigen Flashmob „Erdberger Steg muss bleiben“ von Radlobby Wien und geht-doch.wien haben unsere Bezirksrätin Sophie Apfler und ihre LINKS-KPÖ Kolleg*innen Susanne Empacher und Daniel Harrasser aus dem 3. Bezirk die neue Petition unterschrieben!

Gemeinsam wollen wir Druck aufbauen für eine sinnvolle Neugestaltung dieser wichtigen Querverbindung für Fuß- und Radverkehr zwischen dem Zweiten und Dritten. Wir unterstützen die Forderungen der Initiative und setzen uns in den Bezirksvertretungen dafür ein:

🏗️ Erst neu bauen, dann abreißen – keine Sperre während der Bauarbeiten!

↔️ Verbreitung auf mindestens 6 Meter, damit sich Fuß- und Radverkehr nicht mehr in die Quere kommen!

🚦 Weniger Warten an den Ampeln – kürzere Schaltzeiten über die Erdberger Lände und Schüttelstraße!

🏞️ Genug Platz für alle Beteiligten – Donaukanal-Radweg am Kreuzungsbereich vorbeiführen!

Unterzeichne die Petition jetzt online mit Handysignatur:

Mika Wohlgenannt

Mit 13/14 fassten Freund*innen und er gemeinsam den Mut, bei FPÖ-Infoständen Kugelschreiber mitzunehmen und sie anschließend zu entsorgen. Initiation vom Feinsten. Mit seinen Eltern diskutiert er viel darüber wie Identitäts-, Gender- und Klassenpolitiken zusammenhängen. „Gerade LINKS veranschaulicht das super.“

2019 hatte er gemeinsam mit einer Freundin Lust auf kollektives Handeln und ist am selben Tag zuerst zu einer Versammlung der SJ und dann zur GAJ gegangen. Bei der GAJ blieb er dann auch, wählte bei den Nationalratswahlen Grün. Von der Gründungsversammlung von LINKS las er im Standard, ergatterte aber keinen Platz mehr, weil diese ausgebucht war und hatte seinen “first contact“ dann beim Kennenlernen im Park mit Julia, Isa, Regina und wenig später mit Mo, Berry, Didi bei der Bezirksgruppe RH5H.

„Es war super, so viele unterschiedliche Leute, so divers und alle Altersschichten und gleich praktische Politik machen gemeinsam“. 

Richtig cool war für Mika das Unterstützungserklärungssammeln für die Gemeinderatswahlen. „Wir waren in ganz Wien im Einsatz, das war relativ easy, ich hatte schon meine Erfahrungen“ grinste er.

Sein wichtigstes politisches Thema ist Sicherheit, Polizeigewalt und die rassistische Komponente dabei. „An öffentlichen Plätzen, wo Jugendliche abhängen, werden fast immer nur Gruppen mit migrantischen Kids unnötig kontrolliert oder wie jetzt unter Corona-Bedingungen sogar gejagt. Das muss sich ändern.“

Als im Jänner georgische Mädchen abgeschoben wurden, und LINKS binnen Stunden eine Demo für 1500 Leute organisierte, übernahm er spontan die Verantwortung mit der Polizei vor Ort zu verhandeln.

Für LINKS sieht Mika eine rosige Zukunft. „Wir sind divers, motiviert und werden immer mehr“. Für sich selbst hegt er keine riesigen Pläne: Zivildienst, Nichts-Tun, LINKS-Politik, vielleicht Soziale Arbeit studieren, Bewährungshilfe oder so.

Mika ist Feminist, Antifaschist und hatte heute Matura! Gratulation!

30. Mai: Eröffnungsfeier Irma-Schwager-Park

Wir laden anlässlich des 101. Geburtstages der antifaschistischen Widerstandskämpferin Irma Schwager und der Benennung des gleichnamigen Parks in Wien 1020 herzlichst zu einer Veranstaltung des Bunds demokratischer Frauen Österreichs (BdFÖ) ein:

Sonntag, 30. Mai 2021, ab 15 Uhr
Irma-Schwager-Park, 1020 Wien (vis a vis Obere Augartenstr.16)

Würdigung der antifaschistischen Widerstandskämpfe­rin und langjährigen Präsidentin des «Bunds demokratischer Frauen, BdFÖ»

Bärbel Danneberg, frühere Chefredakteurin der „Stimme der Frau“, stellt ein interessantes Lese- und Redeprogramm mit Texten von und über Irma Schwager zusammen, das sie als antifaschistische Widerstandskämpfe­rin, als Friedensaktivistin gegen den Vietnamkrieg, als Verteidigerin der Menschen- und Frauenrechte und als gute und verlässliche Freundin zeigt.

Die Schauspielerin Susa Juhasz wird aus dieser Textzusammenste­llung lesen. Dazu performt die Schauspielerin und Musikerin Maren Rahmann (Gesang + Akkordeon) Lieder aus dem weiblichen Widerstand. Die Schauspielerin und Sängerin Margot Hruby bringt eigene Texte und B. Brecht, begleitet am E-Piano von Ursula Schwarz. Die junge Poetryslammerin Yasmo bringt mit ihrer Performance das Thema in die Gegenwart.

Verschiedene Freund*innen sprechen Grußworte und persönliche Erinnerungen an Irma Schwager.

Moderation: Margit Niederhuber.

Leistbares Wohnen? Fehlanzeige!

Gestern waren unsere Aktivist*innen von LINKS 1020 gemeinsam im Leopoldgrätzl unterwegs und haben sich das Viertel zwischen Gaußplatz, Augarten und Donaukanal angeschaut. In einem der größten Häuserblöcke Wiens entsteht hier – wo früher der Staatsbetrieb A1 seinen Sitz hatte – ein Investorenprojekt.

Ursprünglich geplant waren 700 Hotelzimmer sowie weitere 700 „Business-Apartments“ und Wohnungen, doch dann kam Corona. Trotzdem sollen – dort wo heute kühlende Bäume und Rankgewächse stehen – auf dichtestem Raum Bürotürme hochgezogen werden und „City-Apartments“ entstehen. Von den Investoren wird versucht jeden Cent aus dem A1-Gelände herauszuquetschen.

Dabei wird keine Zeit verloren: Noch ohne Umwidmung haben die Abrissarbeiten schon letztes Jahr begonnen. Heute bleibt nur mehr ein riesiger Krater. Eine „Lärmschutzwand“ bestehend aus wenigen Betonblöcken soll die dahinterliegenden Genossenschaftswohnungen vor dem Straßenlärm von der Durchzugsstraße am Donaukanal schützen.

Die Grünen tragen all dies bisher genauso mit wie die SPÖ: Die ehemalige grüne Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger hat mit einem „Bürger*innenbeteiligungsprozess“ den Weg für das Projekt geebnet. Der neue rote Bezirksvorsteher Alexander Nikolai wird sich an seinen Taten messen lassen müssen – die Zustimmung der SPÖ zur Umwidmung im Gemeinderat gilt als sicher.

Doch noch ist es nicht zu spät! Gerade in Zeiten von Corona muss dieses Projekt überdacht werden. Stattdessen braucht es viel dringender leistbaren Wohnraum für alle Wiener*innen. Eine Umwidmung darf nur stattfinden, wenn das Projekt sozial verträglich und klimafreundlich neugestaltet wird.

Für uns ist klar: Im Leopoldgrätzl müssen wir zurück an den Start! Unsere Bezirksrät*innen Josef Iraschko und Sophie Apfler bleiben dran.

Wie gerecht verteilt die Stadt unser Geld?

Nach 100 Jahren sozialdemokratischer Stadtregierung in Wien gilt noch immer das alte Prinzip ungerecht organisierter Gesellschaften Wer hat, dem wird gegeben. Und zwar nicht nur auf der individuellen Ebene – die ungerechte Chancenverteilung ist auch in die Verwaltungsstruktur der Stadt eingeschrieben.


Der Graben liegt am Gürtel
Laut der Studie Sozialraum MonitoringLINK verläuft die Bruchlinie zwischen denen, die haben und denen, die nicht haben, noch immer ziemlich genau dort, wo sie quasi immer schon verlaufen sind: Am Gürtel, der Grenze zwischen proletarisch und bürgerlich geprägten Gebieten. Menschen mit hoher Schulbildung und hohen Einkommen wohnen innerhalb (und im mit Eigentumshäusern gespickten westlichen Stadtrand). Jene, bei denen nur die Arbeitslosigkeit hoch ist, leben in Teilen der gründerzeitlichen Stadt jenseits des Gürtels und in den Gemeindebauten.

Die Stadtstruktur benachteiligt die Ärmeren
Die AK-Studie zeigt, dass dieser Graben tiefer wird. Die „statushöheren“ und die „statusniedrigen“ Gebiete haben sich in den Zehnerjahren nämlich auseinanderentwickelt. Und die Bezirkseinteilung reproduziert diese Bruchlinien nicht nur, sie verstärkt sie noch. Weil der Schlüssel, nach dem die Ressourcen auf Bezirke verteilt werden, die dichter bevölkerten – und damit zumeist die ärmeren – Bezirke benachteiligt.

Weniger Repräsentation
Wohlhabende Menschen haben mehr Bezirksrät*innen pro Kopf als ärmere: In der Josefstadt kommt eine Bezirksrätin oder ein Bezirksrat auf 600 Einwohner*innen, in Meidling 1600, in Favoriten 3000.

Weniger Bildung
Kultur- und Bildungseinrichtungen werden spärlicher, je näher man dem Stadtrand kommt. (In der Donaustadt werden gerade zwei kleine Büchereistandorte geschlossen. Dafür wird eine tolle, neue, große Filiale in der Seestadt eröffnet. Das zeigt, dass mitunter auch innerhalb von Bezirken Infrastruktur dorthin wandert, wo die Bewohner*innen sowieso schon mehr soziales, kulturelles und finanzielles Kapital haben).

Weniger Geld
Ein Bezirk bekommt umso weniger Budget, je weniger Geld seine Bevölkerung hat. Alle fünf Bezirke mit dem niedrigsten Pro-Kopf-Budget sind unter den sechs mit den niedrigsten Pro-Kopf-Einkommen von Wien: Meidling, Favoriten, Ottakring, Margareten, Rudolfsheim/Fünfhaus.

Grafik: AK Wien

Unsinnige Budgetstruktur
Die Stadtverfassung lässt den Bezirken sehr wenig Platz für Gestaltungsmöglichkeiten. Die Hälfte der Budgets geht für Schulerhaltung und Straßenbau drauf. In diesen Bereichen tendiert der Spielraum für die Bezirkspolitik gegen null. Sinnvoller wäre es, den Bezirken Geld für Bereiche in die Hand zu geben, wo Probleme teilweise besser lokal bearbeitet werden können als von der Stadtebene aus: Im Sozialbereich. Dort haben die Bezirke derzeit jenseits von Pensionistinnenklubs und außerschulischer Betreuung für Jugendliche wenig zu bestellen.
Mit höheren Sozialbudgets, die nach dem tatsächlichen Bedarf auf die Bezirke verteilt werden, könnten die Mittel zielgenauer, sozialer und sozial gerechter (um)verteilt werden.

Reformresistenz
Die AK hat auf Basis einer im Jahr 2016 in Auftrag gegebenen Studie ein 10-Punkte-Programm für eine bessere Verwaltung entwickelt. Darin finden sich Vorschläge für eine gerechtere Verteilung der Mittel, sowie für eine Professionalisierung und Demokratisierung der Bezirkspolitik. Es gab zwar Diskussionen darüber, aber die Folgen sind bis jetzt ziemlich überschaubar geblieben. Das Problem: Bei der Umsetzung der Vorschläge gäbe es nicht mehr Kuchen zu verteilen, sondern alle größeren Parteien müssten auf ein paar Brösel verzichten. Aber wenn man selbst darauf verzichten soll, kann ein offensichtlich überflüssiges Amt wie die 2. Bezirksvorsteher*instellvertretung sehr schnell zum eminent wichtigen Minderheitenrecht mutieren…

In dieser Haltung sind sich alle Parteien gleich. Deshalb braucht es Druck von außen und eine öffentliche Debatte über Gerechtigkeit, der keine Partei, die sich diese Gerechtigkeit auf ihre Fahne geschrieben hat, ausweichen kann. 

“Was bedeutet arbeiten im Kapitalismus?

Arbeit ist für Viele keine Selbstverwirklichung, sondern brutale Ausbeutung. Zum Beispiel Paketzusteller*innen: Manchmal 12-Stunden-Schichten, manchmal gar keine Aufträge – und dann gibt es auch kein Geld. Arbeitsvertrag? Fehlanzeige.

Ein weiterer Mythos im Kapitalismus: Sobald unser Lohnarbeits-Tag vorbei ist, haben wir Freizeit. Dabei gibt es so viele Dinge, die extrem viel Arbeit sind. Ob Kinderbetreuung, das Pflegen von Angehörigen, Haushalt, oder auch das Bestreiten von Amtswegen wenn jemand zB versucht die österreichische Staatsbürgerschaft zu bekommen. Wir arbeiten die ganze Zeit und bekommen doch nur ein paar Krümel des Reichtums. Daher fordern wir: Eine radikale Umverteilung, aber auch eine Reduktion von Arbeit!“

LINKS Aktivistin und Bezirksrätin in Brigittenau, Charlie Luschnig, in ihrer 1. Mai Rede zur notwendigen Neubewertung von Arbeit.

Wir können es uns nicht länger leisten, in einer Gesellschaft zu leben, in der das Vermögen von Menschen wie dem ehemaligen Amazon-Chef Jeff Bezos in der Corona-Krise explodiert. Während jene, die für ihn geschuftet haben, darum kämpfen, über die Runden zu kommen. Darin liegt der unverschämte Kern von Kapitalismus: Diejenigen, die den Reichtum produzieren, bekommen nur einen mikroskopischen Teil davon.

Gleichzeitig basiert unser kapitalistisches System auf einem riesigen Fundament aus unbezahlter Arbeit – und die machen zu einem Großteil FLINTA* Personen.

Mit LINKS kämpfen wir:

*** Für eine radikale Neuaufteilung von Arbeit!
*** Für eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche!
*** Für eine Aufwertung von Pflege- und Fürsorgearbeit!
*** Für das Ende des rassistischen Systems von Ausbeutung!

Erdberger Steg: Breiter, breiter, breiter!

Gestern waren Aktivist*innen aus dem 2. und 3. Bezirk mit unseren LINKS-KPÖ Bezirksrät*innen Susanne Empacher und Daniel Harrasser gemeinsam aktiv am Erdberger Steg.

Erdberger Steg? Die Fuß- und Radbrücke über den Donaukanal ist eine wichtige Verbindung in die Arbeit oder in den Prater, trotzdem wird aufgrund von Schäden am Tragwerk ein Abriss in Erwägung gezogen. Wir waren vor Ort und haben Passant*innen und Anrainer*innen gefragt: Wie würdest du den Erdberger Steg besser machen?

Die einhellige Antwort: Breiter! Breiter! Breiter!

Derzeit stehen gerade einmal 2,5m Fahrbahn für den gemischten Fuß- und Radverkehr zur Verfügung und das ist viel zu wenig. Der fehlende Platz führt nicht nur zu Staus, sondern ist auch gefährlich. Den meisten Passant*innen ist klar, dass sich die vielen brenzligen Situationen nur durch eine Trennung von Radverkehr und Zufußgehenden verhindern lassen und fordern eine Neugestaltung wie z.B. am Siemens-Nixdorf-Steg weiter flussaufwärts.

Ebenso wünschen sich die Anrainer*innen eine Verbesserung der Straßenübergänge auf beiden Seiten des Kanals. Hier wartet man nicht nur sehr lange darauf, endlich über die Straße zu kommen, was die Stau-Situation nochmal verschärft: Nein, gerade auf der Landstraßer Seite ist der Donaukanal-Radweg so schlecht gestaltet, dass die Wartenden sogar Leute, die weder Brücke noch Ampel nutzen wollen, blockieren!

Last but not least: Es braucht auch eine solide Lösung für die Übergangszeit. Wenn der Steg wirklich neugebaut werden muss, bietet sich eine Schwimmbrücke als Ersatz an. Außerdem müssen die dürftigen Rad- und Fußwege auf den angrenzenden Donaukanal-Querungen verbreitert werden.

Unsere Ideentafel mit Anregungen von Passant*innen und Anrainer*innen

In einem ersten Schritt bringen wir jetzt eine Anfrage in den beiden zuständigen Bezirksvertretungen ein. Eins ist klar: Wir bleiben dran!

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