Driftet der Wohnraum sozial auseinander- auch in Meidling?

Driftet der Wiener Wohnraum sozial auseinander, auch in Meidling? Lässt sich das messen? Wie es um den berühmten Wiener Wohnbau steht ist laut dem „Sozialraum Monitoring“ der Arbeiterkammer eine Frage der Perspektive: Leute mit langjährigem Mietvertrag profitieren von relativ niedrigen Mietpreisen. Aber für Wohnungssuchende ist Wien teurer als München und Hamburg! Wer sich die Genossenschaftsbeiträge nicht leisten kann (von Eigentumswohnungen ganz zu schweigen), ist nämlich dem Markt ausgeliefert: Dort steigen die Preise stark, befristete Verträge sind die Regel. Neue MieterInnen zahlen fast die Hälfte des verfügbaren Einkommens fürs Wohnen (https://wien.orf.at/v2/news/stories/2852740/).Die Gemeindebauten haben eine Schlüsselfunktion in der Versorgung mit Wohnraum. In einigen großen Gemeindebauten hat sich bereits eine Konzentration von armen oder armutsgefährdeten Personengruppen entwickelt. Das Risiko: Die Entstehung von „Armutsinseln“. Gegenden wie Meidling sind davon verstärkt betroffen (hier vor allem die Gemeindebauten am Margaretengürtel und an der Wienerbergstraße). Die Studie (SoziologInnen Camilo Molina, Hannah Quinz, Christoph Reinprecht) legt bedrohlich nahe, „sich von dem Bild von Wien als sozialräumlich besonders ausgeglichener Stadt zu verabschieden“. Es gibt teilweise eine Vertiefung der räumlichen Spaltung sozialer Klassen. Am stärksten ist dies übrigens bei den Reichen: Sie sondern sich zunehmend in exklusiven Wohngebieten ab. Es entsteht eine abgehobene Parallelgesellschaft. In diesem Fall kann man ausnahmsweise einmal der ÖVP recht geben: Parallelgesellschaften müssen bekämpft werden 😉 Unser Bezirksrat David Sagner betont den bedrohlichen Zusammenhang mit der Covid-Krise: wenn der profitgetriebene Wohnbau keine guten und leistbaren Wohnungen bereitstellt, brauchen wir eine neue städtische Offensive. Dabei müssen auch die Rechte der BewohnerInnen ausgebaut werden: Wohnen ist keine Gnade von ImmobilienspekulantInnen, sondern ein Recht von uns allen!

zur Studie: https://emedien.arbeiterkammer.at/viewer/ppnresolver?id=AC16147518