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AVISO: 85 Wohnungen seit Jahren leer. Bewohner*innen der Taborstraße 18 wehren sich mit Aktionen!

Im ehemaligen Hotel National in der Taborstraße 18 stehen 85 Wohnungen seit Jahren leerDie verbleibenden Mieter*innen werden schikaniert, um sie aus ihrem Mietverhältnis zu drängen. Seit Jahren lassen die Hausbesitzer Barmherzigen Brüder das Haus verfallen, um es für Mieter*innen unattraktiv zu machen. Die Bedürfnisse der Mieter*innen werden ignoriert.

Um auf das mieter*innenfeindliche Vorgehen der Barmherzigen Brüder aufmerksam zu machen, organisieren die Bewohner*innen nun eine Protestaktion.

Wo? Taborstraße 18, 1020 Wien
Wann? Samstag, 11. Dezember 2021 ab 14 Uhr

LINKS unterstützt die Forderungen der Mieter*innen und fordert die Barmherzigen Brüder dazu auf, endlich auf Mieter*innen zuzugehen, ihnen angemessene Entschädigungen anzubieten und sofort für menschenwürdiges Wohnen zu sorgen.

Wir laden die Medienvertreter*innen zu einem Lokalaugenschein ein. Die Bewohner*innen des Hauses Taborstraße 18 sowie Vertreter*innen von LINKS stehen von 14 bis 15 Uhr für Interviews zur Verfügung.

Mit der Verkehrswende zum schönen Leben

Während Österreich in der Abfallwirtschaft, in der Landwirtschaft, bei Gebäuden und Industrie CO2-Emissionen reduzieren konnte, gibt es einen Problemsektor, der alle Einsparungen wieder wett macht: Der Verkehr legte zwischen 1990 und 2019 in Österreich um ganze 10,9 Mio. Tonnen CO2 zu. Umgerechnet entspricht das dem CO2-Speicher von über 4 Millionen 35m hohen Fichten. Wie kann das sein und wie können wir dieses Problem lösen?

Es mieft

Neben dem zunehmenden Warentransport gibt es einen klaren Hauptverursacher des starken CO2-Anstiegs im Bereich Verkehr: Der sogenannte MIV [mi:f] steht für motorisierter Individualverkehr und er macht genau das, wonach es klingt: Er mieft. Er verpestet unsere Städte und macht ein Leben in zentralen Ortskernen am Land unmöglich. Er ist überall und wenn man einmal auf ihn aufmerksam geworden ist, kann man ihn nicht mehr ausblenden. In Wien beansprucht MIV zwei Drittel der Verkehrsflächen für sich und wird nur von 27% der Wiener*innen zum Autofahren genutzt. MIV steht 23 Stunden am Tag still, führt zu Versiegelung und verschwendet dabei kostbaren Lebensraum. Die restliche Stunde, die das Auto in Bewegung verbringt, steht es vermutlich auch noch im Stau. Warum aber werden dann noch so viele Strecken mit dem Auto bewältigt? Neben der verabsäumten Raumplanung von ländlichen und urbanen Regionen sind fehlende Angebote an Öffi-und Radalternativen der Hauptgrund. Und hier kommt die Verkehrswende ins Spiel.

Radikales umdenken

Um den Städten – also die Orte, an denen wir arbeiten und wohnen – wieder neue Lebensqualität zu verleihen, braucht es eine radikale Verkehrswende. Keine unnötigen Subventionen mehr für den MIV, der Dreck, Lärm und Abgase in die Stadt bringt. Keine neuen Straßen für Autos und keine Parkgaragen, die den MIV anziehen. Um den Verkehr in den Griff zu bekommen, müssen Angebote geschaffen werden, die zum Umstieg einladen: Park and Ride Anlagen an den Stadtgrenzen und kostenlose Öffis in die Innenstadt hinein für alle. Häufigere Taktung von bereits existierenden Verbindungen und einen Ausbau des Straßenbahnnetzes. Niemand soll mehr auf ein teures Auto angewiesen sein. Weniger Autos auf der Straße bedeutet gleichzeitig mehr Platz für Öffis und eine höhere Transportkapazität. Wenn man es schafft, so wie in den Niederlanden, den Verkehr aus den Innenstädten zu verbannen, dann fallen auch viele Gründe weg, in die grünen Stadtränder ziehen wollen. Wir holen die Lebensqualität, das Vogelgezwitscher und den Duft von frischer Erde in die Stadt zurück. Aus stark befahrenen Straßen sollen wieder grüne Oasen werden, in denen Kinder spielen können; Parks und Gärten sollen das Stadtbild prägen. Nur mit einer Verkehrswende schaffen wir eine klimafitte und menschenfreundliche Stadt.

Verkehrsplanwirtschaft – Grenzen öffnen, auch für Schienen

Was es für die Umsetzung braucht? Eine zentrale Verkehrsplanung, die nicht nur an den Stadt- oder Landesgrenzen
aufhört. Für Wien fordern wir nachhaltige Kooperationen mit dem niederösterreichischen Umland. Der Schienenverkehr darf nicht einfach an der Stadtgrenze enden – die Straßen tun es schließlich auch nicht. Die Badner Bahn ist das beste Beispiel dafür, dass die Menschen bereit sind umzusteigen, wenn es grenzüberschreitende Angebote gibt. Solange die verkehrsplanerische Kompetenz aber noch bei den Ländern liegt und diese im Finanzierungs-Hickhack ihr eigenes Süppchen kochen, wird man das massive Verkehrsproblem nicht beheben können. Das Klimaticket ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es reicht aber nicht – wir fordern einen massiven Ausbau der Öffis und mehr Platz für Menschen – Verkehrswende, jetzt!

SPÖ: „…eine ganz normale Gemeindestraße…“

Die Vorarbeiten zur Stadtautobahn, der sogenannten „Stadtstraße”, kommen nicht voran – dank der Besetzungen der Baustellen. Ludwig weiß: Bilder einer Räumung würden empören und zusätzlich Menschen mobilisieren. Ludwigs Problem: Ignorieren funktioniert leider auch nicht mehr. Die Entschlossenheit der Proteste und eine lauter werdende, organisierte Klimabewegung zwingen zur Reaktion.

Autobahn= Klimaschutz? HÄ?

Die Argumente der Besetzerinnen sind auch medial angekommen: Neben Naturschutz und lokalen Anrainerinneninteressen geht es vor allem um den Kampf gegen die Klimakrise vor der Haustüre. Die SPÖ versucht nach Außen den Schein zu wahren, den wachsenden politischen Druck nicht zu spüren und setzt stattdessen darauf, die Stadtstraße als Klimaschutzprojekt zu rühmen. So schmückt Umweltstadtrat Jürgen
Czernohorszky am Tag des diesjährigen globalen Klimastreiks das Projekt der Stadtstraße mit Attributen wie „nachhaltig“ und nennt es „Bemühungen im Kampf gegen die Klimakrise“. Fail. Begleitet wird das Klimageschwafel der SPÖ-Führungsriege von teuren Inseraten – bisher 585.000 € aus der Kasse der Stadt Wien – eine eigene PRO Stadtstraßen-Homepage und ein spontan eingerichteter Youtube-Kanal. Das vermittelt ein verunsichertes, aber auch dreistes Bild. Die Kampagne von Ludwig & Co zielt darauf ab, breite Unterstützung für die Stadtautobahn zu gewinnen. Erstens über eine Festschreibung von Mobilität, es gehe nicht ohne Autos, nach dem Warum soll gar nicht erst gefragt werden, zweitens über ein launiges „Wir-bauendie-Öffis-eh-aus“ und drittens sei das Projekt Stadtautobahn durchaus im Sinne der Pariser Klimaziele. Hauptargument der Kampagne ist, dass Stadtentwicklung nicht ohne Stadtautobahn möglich wäre. Damit werden die Stimmen von Verkehrswissenschafterinnen ignoriert: Nicht nur angesichts der Klimakrise ist eine radikale Verkehrswende die einzig nachhaltige Lösung der Stadtentwicklung: Sie ist deutlich billiger, gesünder, schafft mehr Raum für alle, stoppt Flächenversiegelung und schafft mehr Arbeitsplätze. Ludwig befürchtet, diese unangenehme Wahrheit könnte mehrheitlich an Aufmerksamkeit und Zustimmung gewinnen – auch in den eigenen Reihen scheint sich Unmut breit zu machen. In internen Rundschreiben wird händeringend formuliert: „Durch den Bau der Stadtstraße können tausende Wienerinnen wieder in Ruhe aufatmen.“ „Die Stadtstraße ist eine 3,2 km lange, ganz normale Gemeindestraße.

Worum geht es also wirklich?

Es gibt nur einen Grund für die Autobahnbesessenheit von Ludwig und Co: Der Wirtschaftsstandort Wien muss im Wettbewerb der europäischen Großstädte gestärkt werden – um jeden Preis. Kein Wunder, leben wir doch in einer Gesellschaft, in der Wettbewerb und Profite die Aktivitäten der Wirtschaft bestimmen. Die SPÖ nimmt sich aus dieser Dynamik nicht raus; auch wenn sie die wichtigsten Posten in der Stadtregierung innehat und eine andere Politik in Wien angehen könnte. Die Profiteur*innen sind Immobilienfirmen, Transportunternehmen sowie Unternehmen und Konzerne, die sich an den neuen Verkehrswegen ansiedeln. Dafür vernachlässigt die Stadtregierung seit Jahrzehnten den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel in der Donaustadt. Eine Bim hier und eine neue Buslinie da können nicht darüber hinwegtäuschen. Intervalle bestehender Buslinien werden nicht erhöht oder sogar verringert, wie etwa bei der Schnellbahnlinie S80. Um dann festzustellen, dass sie weniger genutzt wird mit der Konsequenz, einige Haltestellen aufzulassen. Wird absichtlich der öffentliche Verkehr in der Donaustadt weniger gut ausgebaut als im Zentrum Wiens? Um dann sagen zu können, dass die Menschen in der Donaustadt die Stadtautobahn dringend brauchen? Mensch und Natur brauchen dringend eine Reduzierung der CO2-Emissionen und eine Verringerung des Autoverkehrs – deshalb fordern wir den Baustopp der neuen Autobahnen. Stattdessen ein Verkehrskonzept, in das wissenschaftliche Erkenntnisse und die Bedürfnisse der Wiener*innen nach klimagerechter, gesunder und zugänglicher Mobilität einfließen.

Veröffentlicht in Lobau

WEM NÜTZT DIE LOBAU-AUTOBAHN?

Die Fakten zur Klimaerwärmung sind inzwischen unbestritten – von Politiker*innen und Medien hören wir immer öfter: „Es muss was getan werden!“ Trotzdem werden keine Pläne für eine tiefgreifende Verkehrswende entwickelt. Gerade in Österreich gäbe es genug Gründe: Der Straßenverkehr verantwortet 70% des Anstieges der CO2-Emissionen seit 1990 und 2018 wurden 1/3 der CO2-Emissionen durch Straßenverkehr verursacht. Dennoch steht der Bau der Stadtstraße und der Lobau-Autobahn bevor und wir fragen uns: WARUM MACHEN DIE DAS?!

Autobahnen sind Hauptverkehrsadern in einem Wirtschaftssystem, das auf fossiler Energie aufgebaut ist. Der Hauptanteil des Personenverkehrs – als individueller Verkehr auf dem Weg zur Arbeit oder in die Ferien – und der Warentransport spielt sich auf den Straßen ab. Damit Autokonzerne ihre Produkte, Energiekonzerne Benzin und Diesel und die Chemieindustrie ihre Produkte wie Asphalt oder Autoreifen verkaufen können, braucht es Straßen. Aber Konzerne bauen keine Straßen – das beschließen Regierungen und Parlamente in Gesetzen und Verordnungen. Damit dann tatsächlich gebaut wird, werden Firmen wie die ASFINAG gegründet, die die Straßenbaupläne umsetzen.

Das unsichtbare Band

Jetzt könnten diese Regierungen und Parlamente die wissenschaftlichen Fakten und Daten als Grundlage für Entscheidungen hernehmen und zum Beispiel den Ausbau des öffentlichen Verkehrs forcieren. Verkehrsbetriebe sich oft in staatlicher oder kommunaler Hand und müssen finanziert werden – aus dem Budget, dass ansonsten für den Bau von Autobahnen und Förderung von Unternehmen vorgesehen ist. Das wäre eine echte Umverteilung. Darüber hinaus kommen Menschen bequem und ohne Stress von A nach B fahren und in einer gesünderen Umwelt leben. Das passiert aber nicht, denn ein fast unsichtbares Band der Abhängigkeit umschlingt Politik und Konzerne.
Es sind nicht irgendwelche Konzerne, die den Ton angeben. Es sind eben diejenigen, die die fossilen Ressourcen nutzen zur Energieerzeugung, Produktion und Warentransport. Unter den umsatzstärksten Konzernen finden sich deshalb Öl/Gas-Konzerne, Automobilhersteller und Handelsunternehmen. In Österreich sind es Porsche, OMV und REWE, die an der Spitze stehen. Warum sollten sie freiwillig ihre Position im Ranking aufgeben? Trotz ihrer ungeheuren ökonomischen Stärke können sie nicht alles: Sie brauchen die Regierung, damit sie die Infrastruktur bekommen, um weiterzumachen wie bisher -– umgedreht brauchen die Regierungen Steuern, Investitionen und wirtschaftliche Stabilität, die durch die Großkonzerne gegeben scheint.

Wirtschaftsstandort Olé

Im Fall der Lobau-Autobahn wird diese Abhängigkeit sichtbar, denn das einzig wahre Argument für die Autobahn ist die Weiterentwicklung des Wirtschaft-Standortes Wien/NÖ. Werden Gebiete durch Autobahnen und Schnellstraßen erschlossen, siedeln sich Unternehmen an, werden neue Produktionsstandorte aufgebaut – die Stadt „entwickelt“ sich. Dafür werden weitere Flächen planiert und versiegelt. Unsichtbar bleibt vorerst die Anziehungskraft einer internationalen Nord-Süd-Route, die neue Möglichkeiten für den Ausbau des internationalen Warentransportes schafft.
Auch wenn Politik und Wirtschaft zusammenarbeiten, sind wir dem doch nicht wehrlos ausgeliefert. Der Baustopp für die Lobau-Autobahn und Stadtstraße ist möglich und ein Zeichen, dass die Politik gezwungen werden kann, Entscheidungen in unserem Interesse zu treffen. Um aus dem fossilen Kapitalismus herauszukommen, braucht es noch mehr – unser Widerstand gegen den Autobahnbau ist ein richtiger Auftakt dafür.

Veröffentlicht in Lobau

Resolution gegen Lobautunnel und Stadtstraße

Hand hoch, wer für den Umweltschutz kämpft!

So wurde in Bezirksvertretungen bei Resolutionen gegen den Bau des Lobautunnels und der Stadtstraße gestimmt.

Resolutionen sind Willensbekundungen, die auch Sachverhalte bezirksübergreifend thematisieren können, sofern der Bezirk auch davon betroffen ist.

Weil das Lobau-Projekt Umweltschäden hervorruft, die Luftverschmutzung und den CO2-Ausstoß beträchtlich erhöht und somit schlussendlich zur Klimakrise beiträgt, haben die LINKS und LINKS-KPÖ Bezirksrät*innen eine Resolution gegen den Bau des Lobau-Tunnels und der Stadtstraße in den Bezirksvertretungen eingebracht.

Denn Klimaschutz betrifft jeden Bezirk in Wien. Durch ein damit erhöhtes Verkehrsaufkommen wird die Luft in den Bezirken schlechter, der Verkehrslärm lauter und es wird zum Klimawandel beigetragen, was sich in der Wasserqualität, Luft, Hitze und vielen anderen Faktoren äußern wird oder es schon tut.

Und das wirkt sich ganz besonders auf ärmere Menschen aus, die sich keinen Luftfilter, Urlaub in der Natur oder Haus mit Garten am Rande Wiens leisten können.

Unsere Bezirksrät*innen kämpfen stets für ein besseres und lebenswerteres Wien für alle, auch in ihren Grätzeln und Bezirken, auf der Straße und in den Bezirksvertretungen.

Mit wem und gegen wen sieht man in der Tabelle.

Wir in 12/23 kennen das schon: Autobahnerweiterung bedeutet nicht weniger Verkehr!

„Oft wird propagiert, dass neue Straßen andere Verkehrszonen entlasten würden. Man kann in der Vergangenheit beobachten, dass dies nie der Fall war. Wir haben den Beweis im Süden Wiens: Es gab hier bereits die S1 von Vösendorf nach Schwechat. Durch den Bau der A23 wollte man die Straße entlasten und Verkehrsbehinderungen minimieren. Dies ist nicht passiert. Im Gegenteil, da die Betriebe hinaus gewandert sind, hat sich der Verkehr stark vermehrt. Es wurde, wie vorauszusehen war, noch mehr Stau auf den bestehenden Autobahnen erzeugt. Das Verkehrssystem macht sich seine Strukturen – man kann diese nicht unabhängig voneinander betrachten. Die Entlastungsidee durch weitere Straßenbauten funktioniert nicht.“

Hermann Knoflacher, Verkehrsplaner und Prof. Emeritus an der TU Wien im Interview über die fatalen Pläne für Stadtstrasse und Lobau-Tunnel.

https://at.scientists4future.org/2021/10/26/was-macht-die-stadt-krank-interview-hermann-knoflacher/

#lobaubleibt

Was verdienen die Leute beim Wiesbauer in der Laxenburger Straße oder in der Putzerei im Kaufpark Alt Erlaa nächstes Jahr?

Spoiler: immer weniger.

Lange galt als Daumenregel für Lohnabschlüsse: Zumindest die Inflation + der Produktivitätszuwachs, immer abhängig von der Mitgliederstärke der Gewerkschaften.

Die Inflation in Österreich betrug im letzten Jahr 1,4%, derzeit ist sie auf 3,3 % gestiegen. In den aktuellen Kollektivvertragsabschlüssen hat die Industrie soviel Macht, dass nicht mal mehr die Inflationsrate ausgeglichen wird:

Zucker: 1% und 100 € Einmalzahlung
Kinos: 1,3%
Bäcker 2,11%
Konditoren: 1,64 %
Fleischer: 1,90%
Bekleidung / Wäschen: 1,71%
Fisch – und Feinkost 2,55%
Post: 1,45%
Kosmetik, Massage, Fusspflege: immerhin mal ein einheitlicher KV, sonst gar nichts, irgendwas mit Sonntagsarbeit.

„System Kurz muss weg!“ – Weitere Demonstration am Dienstag!

Ein breites linkes Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Initiativen, Jugendorganisationen und Parteien fordert mit einer Demonstration vor dem Parlament am Ring das Ende des Systems Kurz! Am Dienstag, 12. Oktober ab 16 Uhr.

Über 7.000 Menschen hatten vergangenen Donnerstag nach dem Bekanntwerden der Inseratenaffäre vor der ÖVP-Zentrale demonstriert und den Rücktritt von Sebastian gefordert. Die kleine Personalumstellung der türkis-grünen Regierung lässt aber die Macht von Kurz und seinem korrupten System unangetastet.

Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen den Bundeskanzler sind einzigartig in der Geschichte der Zweiten Republik. Noch erschreckender ist die Reaktion von Sebastian Kurz, der sich an die Macht klammert statt Konsequenzen aus seinem Verhalten zu ziehen. Stattdessen bleibt die ÖVP dabei, ihren politischen Kurs für Großspender*innen und Konzerne, um jeden Preis durchzudrücken.

LINKS Sprecherin Anna Svec: “Kurz glaubt noch immer, dass er die Menschen in Österreich mit einer putinesken Personalrochade mit parlamentarischer Immunität als Draufgabe hinters Licht führen kann. Seine machtbesessene und mutmaßlich korrupte Politik nur für die Reichsten muss ein echtes Ende finden.”

Deshalb ruft in Wien ein breites linkes Bündnis am Dienstag ab 16 Uhr vor dem alten Parlament am Renner-Ring erneut zu einer Demonstration auf:

„Kurz weg?! Das System Kurz muss weg!”

Für die Demonstration vereinigt sich ein breites Bündnis aus linker Opposition und Zivilgesellschaft, unter anderem LINKS und die Sozialistische Jugend, Junge Generation in der SPÖ, Kommunistische Partei Österreichs, VSSTÖ, AKS, Wandel, KSV Lili und FSG Jugend sowie auch Omas Gegen Rechts, Jugendrat, Aufstand der Alleinerziehenden, SOS Balkanroute, Black Voices Volksbegehren, Schulen gegen Abschiebungen, Frauenvolksbegehren, Queer Base, IG24 – Interessengemeinschaft der 24-Stunden-Betreuer_innen und die Initiative “Gegen Abschiebungen”.

FSG-Jugendvorsitzender Josef Rehberger dazu:

„Die Menschen in diesem Land verdienen sich endlich eine saubere und korruptionsfreie Politik, die sich bedingungslos für die Interessen der ArbeitnehmerInnen einsetzt.“

Die Organisationen fordern echte Konsequenzen und dass der Klüngel von Sebastian Kurz aus Regierung und Parlament entfernt werden. Sie richten ihren Protest auch gegen die Grünen, die sich für den Fortbestand der türkisgrünen Skandalkoalition entschieden haben:

„Die Grünen müssen sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen – auf der Seite der Aufklärung oder auf der Seite des System Kurz“ so Paul Stich, Vorsitzender der Sozialistischen Jugend Österreich.

Es wird die Gelegenheit geben, mit den Vertreter*innen der beteiligten Organisationen und Initiativen Interviews zu führen.

Djana Leah Mosser

“Bei den ersten Donnerstagsdemos, bei denen ich den Demo-Wagen fuhr, habe ich am Weg von der Arbeit zur Demo in der Tankstelle die Kleidung gewechselt. 

Weder wollte ich von der Arbeit weggehen, wie ich mich sonst anziehe, noch zur Demo kommen im “männlichen” Arbeitsgewand. Mittlerweile ist es mir egal, wenn ich schnell was von der Firma brauche, gehe ich in Skinny-Jeans und im Spitzentop rein. 

Arbeiten tu ich als Kleinlasterfahrerin. Da bin ich nicht out, ich warte eher drauf, dass Leute von selbst draufkommen. So ist es auch mit der Politik. Ich arbeite da schon 10 Jahre und alle denken immer, ich würde Grün wählen. Ich will mich aber nicht in der Werkstatt mit einer Hebebühne rauffahren und sagen “Leute hört, hört, ich bin trans und bei LINKS”. Wenn sie mich darauf ansprechen, sage ich: 

“Ja, ist so. Komisch, dass es dir noch nicht aufgefallen ist”. 

Ich hatte zu meiner Identität immer einen punkigen Zugang, mir ist eher egal, wenn andere etwas Falsches in mir sehen. Aber wenn ich ehrlich bin, frisst das wahrscheinlich auch an mir. Ich glaub, so geht es vielen Menschen, die marginalisiert werden. Wir entwickeln eine dicke Haut, unter der wir uns dann selber nimmer finden.

Vor den Do-Demos war ich eine Zeit lang gar nicht mehr politisch aktiv, weil ich das Gefühl hatte, mit Aktivismus geht nicht so viel weiter. Das sehe ich immer noch bisschen so, aber als das zweite Mal die Nachfolgeparteien des Faschismus in Österreich in der Regierung waren, habe ich ganz deutlich gemerkt, ich derblas das nicht, wenn ich alleine bleib. 

Ich wollte und will angesichts des Zustands der Welt nicht allein sein und möchte, dass andere, denen es ähnlich geht, nicht allein sind. Es geht mir bei links sein nicht nur darum, etwas zu ändern. Politisch aktiv und links sein heißt für mich vor allem, sich eine Community zu schaffen und gemeinsam mit Leuten, die auf meiner Seite stehen und ich auf ihrer, Dinge angehen, die wir alleine nicht schaffen würden.” 

Djana Leah Mosser ist nichtbinäre trans Frau aus Mödling, Proletin, Hacklerin, Queerfeministin, Linksradikale und ist gern unterwegs. Djana ist LINKS.

LINKS Svec & Gülcü: „Ciao Basti, Ciao!”

7.000 Teilnehmer*innen fordern bei Demonstration vor der ÖVP-Zentrale den Rücktritt von Sebastian Kurz

Einen Tag nachdem die WKStA dem Bundeskanzler öffentlich vorgeworfen hat, mit geschönten Umfragen und veruntreuten Ministeriumsgeldern die Macht erkauft zu haben, fordert die linke Opposition mit fulminanten Rückhalt aus der Bevölkerung den Rücktritt der Regierung.

„Die Vorwürfe gegen den Kanzler sind erschreckend, aber sie überraschen uns nicht. Die ÖVP macht Politik nur für ein paar Reiche, sie glaubt für Geld kann sie sich die Macht kaufen. Wir sagen ein für alle Mal: Diese korrupte Truppe gehört auf keine Regierungs-, sondern auf die Anklagebank!“ sagt LINKS Sprecherin Anna Svec vor der ÖVP-Zentrale in Wien.

Die Vorwürfe gegen Sebastian Kurz und sein Umfeld bestätigen, was LINKS schon seit dem Regierungsantritt kritisiert. Unter seiner Führung macht die türkis-grüne Regierung Politik nur für Konzerne und Großspender*innen, während die Bevölkerung in der Krise allein gelassen wurde. Dass mit beauftragten Umfrageergebnissen Stimmung gemacht wurde, kann darüber nicht hinwegtäuschen.

Nach dem Bekanntwerden des Ibiza-Skandals hatten Zehntausende Demonstrant*innen die Auflösung der Regierung gefordert. Aber was Strache in Ibiza geplant hat, scheinen Kurz und Schmid seit Jahren schon umgesetzt haben. Die Demonstrierenden in der Lichtenfelsgasse zeigen, dass die Menschen sich das nicht mehr bieten lassen.

„Die ÖVP wusste seit Wochen von den Ermittlungen. Aber statt das ehrlich aufzuarbeiten greift sie die unabhängige Justiz und kritische Journalist*innen an. Diese arrogante und machtbesessene Truppe hat an den Hebeln der Macht nichts verloren!“ sagt LINKS Sprecher Can Gülcü.