“Bei den ersten Donnerstagsdemos, bei denen ich den Demo-Wagen fuhr, habe ich am Weg von der Arbeit zur Demo in der Tankstelle die Kleidung gewechselt.
Weder wollte ich von der Arbeit weggehen, wie ich mich sonst anziehe, noch zur Demo kommen im “männlichen” Arbeitsgewand. Mittlerweile ist es mir egal, wenn ich schnell was von der Firma brauche, gehe ich in Skinny-Jeans und im Spitzentop rein.
Arbeiten tu ich als Kleinlasterfahrerin. Da bin ich nicht out, ich warte eher drauf, dass Leute von selbst draufkommen. So ist es auch mit der Politik. Ich arbeite da schon 10 Jahre und alle denken immer, ich würde Grün wählen. Ich will mich aber nicht in der Werkstatt mit einer Hebebühne rauffahren und sagen “Leute hört, hört, ich bin trans und bei LINKS”. Wenn sie mich darauf ansprechen, sage ich:
“Ja, ist so. Komisch, dass es dir noch nicht aufgefallen ist”.
Ich hatte zu meiner Identität immer einen punkigen Zugang, mir ist eher egal, wenn andere etwas Falsches in mir sehen. Aber wenn ich ehrlich bin, frisst das wahrscheinlich auch an mir. Ich glaub, so geht es vielen Menschen, die marginalisiert werden. Wir entwickeln eine dicke Haut, unter der wir uns dann selber nimmer finden.
Vor den Do-Demos war ich eine Zeit lang gar nicht mehr politisch aktiv, weil ich das Gefühl hatte, mit Aktivismus geht nicht so viel weiter. Das sehe ich immer noch bisschen so, aber als das zweite Mal die Nachfolgeparteien des Faschismus in Österreich in der Regierung waren, habe ich ganz deutlich gemerkt, ich derblas das nicht, wenn ich alleine bleib.
Ich wollte und will angesichts des Zustands der Welt nicht allein sein und möchte, dass andere, denen es ähnlich geht, nicht allein sind. Es geht mir bei links sein nicht nur darum, etwas zu ändern. Politisch aktiv und links sein heißt für mich vor allem, sich eine Community zu schaffen und gemeinsam mit Leuten, die auf meiner Seite stehen und ich auf ihrer, Dinge angehen, die wir alleine nicht schaffen würden.”
Djana Leah Mosser ist nichtbinäre trans Frau aus Mödling, Proletin, Hacklerin, Queerfeministin, Linksradikale und ist gern unterwegs. Djana ist LINKS.