“Politisiert habe ich mich an der Universität, im Zuge einer Feminismus-Vorlesung. Diese machte mich neben Feminismus auch auf andere Ungleichheiten aufmerksam, die ich bis dahin noch nicht wahrgenommen hatte. Durch die Texte, die gelesen und analysiert wurden, aber auch durch die Gespräche, die ich dort mit Kolleginnen führte, rutschte ich in eine Gesellschaftskritik hinein die mich fesselte. So kam ich auch in Kontakt mit marxistischer Literatur. Vor drei Jahren wollte ich dann aus meiner Bücherstube hinaus und habe begonnen mich politisch zu engagiert. Erst bei KPÖ PLUS, später bei Junge Linke, und jetzt bei LINKS.
In meiner Zeit als Jugendbetreuer bin ich mit Jugendlichen in Kontakt gekommen, die aufgrund ihrer familiären Verhältnisse ungleich schwere Ausgangsbedingungen hatten. Viele waren stark abhängig von öffentlichen Geldern oder Strukturen, um ein Leben zu führen, das ihnen die Chance auf Bildung gibt. Ich wurde früh dazu angehalten, mich mit Biografien zu befassen, die abseits vom Mainstream verlaufen. Zu sehen, was es bedeutet, ohne privilegierter Ausgangssituation aufzuwachsen, hat mich geprägt. Wir müssen dafür sorgen, dass sich das ändert.
Heute bin ich Lehrer, daher ist Bildung ein wichtiges Anliegen für mich. Ich denke, dass Jugendliche vielfältige Perspektiven auf Gesellschaft und Geschichte bekommen müssen. Sei es durch Literatur im Deutschunterricht oder durch das Aufzeigen von gesellschaftlichen Kämpfen im Geschichtsunterricht. Davon profitieren wir alle als Gesellschaft.
Links sein bedeutet für mich vorwärts zu gehen, Ungleichheiten aufzulösen, Machtverhältnisse zu verändern. Jede*r sollte die eigenen Stärken entfalten können, ohne an Lohnarbeit gekettet zu sein. Im Grunde heißt es, eine Gesellschaft aufzubauen in der jede Person so leben kann, wie sie möchte.”
Jonathan Herkommer ist Lehrer, Feminist, Aktivist, Sportler. Jonathan ist LINKS.