„In Österreich tötet im Durchschnitt alle 10 Tage ein Mann eine Frau. Meistens handelt es sich beim Täter um den (Ex-)Partner oder Ehemann: der gefährlichste Ort für Frauen sind die eigenen vier Wände.“
Mit diesen Worten präsentierte Bezirksrätin Charlie Luschnig in der letzten Bezirksvertretungssitzung den gemeinsam mit den Grünen eingebrachten Antrag. Darin fordern wir die Einrichtung des Nachbarschaftsprojekts Stadtteile ohne Partnergewalt (StoP) auch in der Brigittenau.
Nur wenige Tage später kündigt die Wiener Stadtregierung jetzt ein 3 Millionen Euro Maßnahmenpaket an. Für uns ist klar: Projekte wie StoP müssen nun endlich flächendeckend eingeführt und ausfinanziert werden!
Denn: Häusliche Gewalt ist keine Privatsache. Um wirksam dagegen aufzustehen, brauchen wir dringend gemeinwesenorientiere Anti-Gewalt Projekte in allen Bezirk. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass Nachbarschaft und Umfeld lernen, Gewalt zu erkennen und einzuschreiten. Dass Leute im Bezirk wissen, welche Anlaufstellen es gibt.
„Viele Femizide haben eine lange Vorgeschichte der Gewalt, oft sind die Täter polizeikundig. In diesen Fällen hat der Opferschutz effektiv versagt. Und erst bei extremen Formen der Gewalt oder Mord erfahren wir davon und drücken unser Entsetzen aus – auch wenn Zeitungen noch immer verharmlosend von „Eifersuchtsdramen“ schreiben. Aber wer erst bei Mord hinschaut, wird die Ursache nicht klar erkennen: die tiefsitzenden patriarchalen Strukturen der Gesellschaft. Wir leben in einer Kultur, die trans, non-binary, agender, inter Personen und Frauen herabwürdigt, geringschätzt, sexualisiert und kleinhält. Das ist die Kultur, in der Männergewalt entsteht.“
Die Initiative StoP gibt es bereits in Wien bereits im 5. Bezirk @stopwienmargareten sowie in mehreren Städten in Deutschland. In der Brigittenau heißt es in der Zwischenzeit „bitte warten“, denn zu einer Abstimmung über das Projekt kam es noch nicht. Stattdessen wird das Thema nun in der Sozialkommission behandelt.