Protest in der Taborstrasse 18: Mieter*innen gegen Unbarmherzige Brüder!

In der Leopoldstadt lassen die Barmherzigen Brüder seit Jahren ein Wohnhaus verfallen. 85 Wohnungen stehen leer, um die restlichen Hausbewohner*innen zu vertreiben. Nun wehren sich die Mieter*innen.

Seit heute, Samstag, ziert ein Banner mit der Aufschrift „85 Wohnungen zu besetzen!“ die Fassade des Hauses Taborstraße 18. Denn: Im ehemaligen Hotel National stehen 85 Wohnungen leer – manche davon schon seit über 10 Jahren. Eigentümer sind die Barmherzigen Brüder, die das Objekt 2009 mit der Absicht erworben hatten, ihr Krankenhaus auszuweiten. Die Forderung der Bewohner*innen nach angemessener Entschädigung haben sie bisher nicht erfüllt. Seit Jahren lassen die Barmherzigen Brüder das Haus verkommen.

„Durch die vielen leerstehenden Wohnungen haben sich die Heizkosten verdoppelt,“ erzählt eine Bewohnerin, eine der letzten verbleibenden Mieter*innen. „Das Licht im Gang funktioniert nicht mehr, die leeren Wohnungen sind mit Balken verriegelt. Es wirkt bedrohlich. Wir leben in einem Geisterhaus,“ sagt ein anderer Mieter. Die verbleibenden Mieter*innen werden schikaniert, damit sie rasch ausziehen. „Es wurde in unseren Postkästen gestöbert und es ist auch schon wichtige Post verschwunden“, zeigt sich eine Bewohnerin erschüttert. Eingeschriebene Briefe verschwinden zu lassen, ist ein Strafdelikt, weil gerichtsanhängige Fälle dann ohne Wissen der  Betroffenen Rechtskraft erlangen.

LINKS unterstützt die Protestaktion und die Mieter*innen im Haus. „Hier werden Menschen bewusst aus ihren Wohnungen verdrängt, mit teils illegalen Mitteln – nur damit mehr Gewinn gemacht wird“ so LINKS Sprecherin Angelika Adensamer. „Die Barmherzigen Brüder müssen das Haus menschenwürdig instandhalten, die Mieter*innen über den aktuellen Planungsstand zeitgerecht informiert halten und sie angemessen entschädigen, wenn sie ihre Pläne für das Krankenhaus umsetzen wollen.“, so Adensamer abschließend.

Die Bewohner*innen haben am Samstag angekündigt, ihren Protest mit weiteren Aktionen weiterzuführen, bis ihre Forderungen erfüllt werden.