Rassismuskrise: Doppelt (!) so viele Menschen wie im Vorjahr haben sich wegen rassistischer Übergriffe an die Dokustelle gewendet.
Der antimuslimische Rassismus-Report für das Jahr 2023 zeigt, was so viele Menschen tagtäglich am eigenen Leib spüren müssen: Österreich ist im letzten Jahr noch rassistischer geworden, besonders Musliminnen und Muslimen gegenüber.
1.522 rassistische Übergriffe auf Musliminnen und Muslime hat die Dokustelle Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus 2023 verzeichnet. Das sind 1.522 Fälle zu viel und so viele wie noch nie seit Beginn der Dokumentation im Jahr 2015! Dabei stellen die gemeldeten Fälle wohl nur einen Bruchteil der rassistischen Gewalt im Land dar.
Zwei Drittel der dokumentierten Fälle fanden online statt. Offline treffen verbale und physische Übergriffe vor allem Frauen und Mädchen. Hinzu kommen vermehrt rassistische Beschmierungen von Gebäuden, Repression, Silencing, Polizeigewalt und Verhetzung.
Seit der Gewalteskalation im Nahen Osten seit dem 7. Oktober 2023 ist die Zahl der gemeldeten Fälle massiv angestiegen: Von Oktober bis Dezember wurden mehr Fälle verzeichnet als in den neun Monaten des Jahres davor. Die Dokustelle warnt vor einer gesellschaftlichen Spaltung: Oft werden Musliminnen und Muslime unter Generalverdacht gestellt. Tatsächlich gehen aber „antimuslimische und antisemitische Narrrative oft Hand in Hand“, betont Dunia Khalil von der Dokustelle.
Wir von LINKS fordern eine antirassistische Offensive von Politik und Medien. Die schwarz-grüne Bundesregierung hat die angekündigte Strategie gegen Rassismus bis heute nicht umgesetzt. Es braucht Chancengleichheit, Bildungsarbeit, soziale Arbeit, Monitoring und zivilgesellschaftlichen Antirassismus: von der Früh in der U-Bahn bis zum Abend auf Social Media. Vor allem aber muss der Antirassismus endlich in der Politik ankommen und der braunblaue Sumpf ein für alle Mal trockengelegt werden!