Faschist*innen werden um 90 Grad ge”dreht”! Die Kontextualisierung des Luegerdenkmals ist ein schlechter Witz.
Seit Jahren streiten Linke und Antisemitismusbetroffene mit den Verantwortlichen in Stadt und Bezirk um das Lueger-Denkmal beim Stubenring. Der ehemalige Wiener Bürgermeister war glühender Antisemit, Arbeiter*innenfeind und ein wichtiges Vorbild von Hitler. Das Denkmal wurde zuerst durch Denkmäler anderer Lueger-Abbildungen kontextualisiert und die Verherrlichung damit noch einmal multipliziert. Jetzt hat die Stadt Wien verkündet, Lueger um 3,5 Grad nach rechts kippen zu wollen.
Wenn man Faschist*innen schon neigt, gleich ganz umwerfen!
Gedenkpolitik ist politisch. Wem wir gedenken, wer auch verherrlicht wird, welche Ereignisse im öffentlichen Raum dargestellt werden und welche unsichtbar bleiben, das sind wichtige Symbole, die Identität einer Stadt gestalten und signalisieren, wer dazugehört und wer nicht. In Wien werden in Straßennamen, Denkmälern und Parks immer noch Antisemit*innen, Nazis und Sexisten ins Stadtbild eingeschrieben.
LINKS steht für eine Gedenkpolitik, die Betroffene und den Widerstand in den Mittelpunkt stellt. Mehr Deserteurs- und Gastarbeiter*innendenkmäler, weniger Parks, die nach Nazi-Unterstützern benannt werden!
Mit der bestehenden Gedenkpolitik muss auch gebrochen werden, der Bruch sichtbar gemacht werden. Gerade bei einem so klaren und trotzdem so umstrittenen Fall wie Lueger ist deshalb eine Neigung um ein paar Grad nicht ausreichend. Radikalere Vorschläge (zum Beispiel ein Freibad statt der Statue) sind notwendig, um den Bruch mit der antisemitischen Vergangenheit der Stadt auszudrücken.