Femizide sind die Spitze des Eisbergs

CN: Gewalt

Femizide sind die letzte Eskalation in der Gewaltspirale geschlechtsspezifischer Gewalt. Davor passieren jedoch viele verschiedene Formen geschlechtsspezifischer Gewalt, von Kontrolle, Demütigung und Verletzungen, die ignoriert, als männlich oder als normal dargestellt werden.

Das Problem ist das Patriarchat, das uns allen von klein auf beigebracht wird, dessen Strukturen und System. Wir müssen alle erst Widerstand leisten, unser eigenes Verhalten reflektieren und Rollenbilder aufbrechen, um die Gewalt nicht zu reproduzieren und neu zu ermöglichen.

Der Eisberg der Gewalt gipfelt in Femiziden, die medial nach Jahren des Kampfes und des Aktivismus auch endlich als solche bezeichnet werden: ein wichtiger Schritt und dennoch zu wenig. Jedem Femizid gehen nachweislich andere Formen von Gewalt voraus. Ob Catcalling, Beleidigungen, Stalking, Verbote, Kontrolle, der Entzug finanzieller Mittel, Manipulationen oder psychischer sowie physischer Missbrauch, bei allen Femiziden war der Täter vorher auf andere Arten und Weisen gewalttätig, oft sogar bei Polizei und Behörden bekannt.

Die meisten dieser Formen von Gewalt aber werden weder ernst noch als problematisch wahrgenommen. Die Polizei greift erst ein, wenn es zu spät ist. Freunde, Familie oder Nachbarn wissen sich nicht zu helfen, oder sehen das Verhalten des Täters erst gar nicht als problematisch an.

Wir müssen über Gewalt reden. Über alle Formen, über Rollenbilder, über das Patriarchat.

Und dann Banden bilden, auf einander schauen und mit Widerstand das Patriarchat zerschlagen!