Das AMS will mit Künstlicher Intelligenz zurück zu den Rollenbildern der 50er!
Gestern hat das AMS den „Berufsinfomat“ gelauncht – einen Chatbot, der mit der Hilfe von „Künstlicher Intelligenz“ bei der Jobsuche berät.
Wir haben das Tool für euch getestet: Männlichen Personen macht der Chatbot Vorschläge, wie Holztechniker, Elektroniker und Augenoptiker. Frauen empfiehlt es Gastgewerbe, Mode, Schönheitspflege – oder es hat gar keine konkreten Ideen.
So leistet das AMS seinen Beitrag dazu, sexistische Rollenbilder in der Gesellschaft einzuzementieren. Die typischen „Mädchenberufe“ sind noch dazu meistens die, die schlechter bezahlt sind. So wird ökonomische Ungleichheit verstärkt.
Auch Rassismus kann der Chatbot: Während Florian Universitätsprofessor werden soll, wird Fatma am besten Fremdsprachen-Lektorin.
Es ist bekannt, dass „Künstliche Intelligenz“ extrem anfällig für Diskriminierung ist, weil sie meistens nur reproduziert, wie die Welt bisher war. Wenn es also bisher eine klare Geschlechtertrennung in Berufsfeldern gab, wird ein solches System daran nichts ändern.
Gerade das AMS hat hier auch schon einen skandalösen Track-record: der berühmt-berüchtigte „AMS-Algorithmus“ war ein digitales Tool, bei dem u.a. Alleinerziehende und nicht-österreichische Staatsbürger*innen, benachteiligt wurden, weil man ihre Chancen am Arbeitsmarkt „realistisch abbilden“ wollte.
Aber eins muss man dem Chatbot zu gute halten, in der Parteienlandschaft kennt er sich aus. Berufsempfehlung für LINKS-Wähler*innen: Soziale Arbeit. Und für FPÖ-Wähler*innen? Polizei!
Für uns ist klar:
- Alle, egal welches Geschlecht sie haben, oder was ihr Name ist, sollen alle Berufe wählen können, die sie wollen: Geschlechterrollen und Rassismus gehören in die Geschichtsbücher!
- Digitalisierung darf uns nicht in die 50er Jahre zurück bringen: „Künstliche Intelligenz“ darf nur eingesetzt werden wenn Diskriminierung ausgeschlossen werden kann!
- Berufsberatung muss mehr können als ein sexistischer und rassistischer Chatbot!