LINKS Sprecherin Anna Svec war vorige Woche abermals bei Pro und Contra zu Gast und hat mit den anderen Teilnehmern – allesamt Männer – über Arbeitszeitverkürzung und höhere Löhne diskutiert.
Wir habenhier wieder ihre Aussagen für Euch zusammengefasst. Die gesamte Sendung findet ihr hier:
Für eine Gesellschaft in der die Bedürfnisse der Menschen und der Umwelt im Mittelpunkt stehen und nicht Profite
Viele Menschen arbeiten gerne. Sie arbeiten gerne unter guten Bedingungen und für faire Bezahlung. Für eine Gesellschaft, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert und nicht an Profiten. Viele dieser Menschen leiden aber aktuell unter den prekären Anstellungsverhältnissen und dem Lohn, der gerade einmal so zum Leben reicht. In Zeiten, die von technologischem Fortschritt und erhöhter Produktivität geprägt sind, ist es nicht nur sinnvoll, sondern zwingend notwendig, weniger zu produzieren und dementsprechend auch weniger zu arbeiten. Wir müssen die Arbeitszeit reduzieren, wenn wir der Klimakrise etwas entgegen halten wollen.
Dafür braucht es einen Mindestlohn und darauf aufbauende gewerkschaftliche Kämpfe. Kämpfe, die LINKS unterstützt, damit sich alle Menschen das Leben leisten können. Das ist keine Frage der Machbarkeit sondern des guten Willens.
Nicht höhere Löhne sind verantwortlich für die Inflation sondern Unternehmensgewinne
Wir brauchen keine Gießkanne, keine Einmalzahlungen, die nach kurzer Zeit verpuffen, sondern höhere Löhne, die uns nachhaltig absichern.
Während die Regierung gerade in Krisenzeiten auf das Prinzip Gießkanne gesetzt hat, unterstützen wir Gewerkschaften in ihren Kämpfen um Lohnerhöhungen. Denn für das Gegenargument, höhere Löhne, wären auch für höhere Preise verantwortlich, gibt es in Österreich – und auch den meisten anderen Ländern – keinen Nachweis. Vielmehr ist es so, dass derzeit die hohen Gewinne verantwortlich für die steigende Inflation sind. Nichts dagegen zu tun ist also ein Festhalten an schlechten Arbeitsbedingungen zugunsten großer Gewinne einiger weniger. Ein Netto-Mindestlohn von 2300 Euro ist aus heutiger Sicht eine Ausgangsbasis für ein gutes und würdevolles Leben für alle Menschen.
Für eine Gesellschaft der Fürsorge, für mehr Zeit und weniger Überlastung
LINKS fordert eine 30 Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich.
Die Reallöhne stagnieren seit 1991 und wir alle spüren das. Gleichzeitig steigt aber die Arbeitsdichte und die Arbeitsintensität seit Jahren an. Besonders in den systemerhaltenden Berufen wie der Pflege, sind Menschen überlastet und können nicht mehr. 40 Stunden und darüber hinaus sind für sie einfach nicht mehr machbar. Zudem gibt es einen Großteil unbezahlter Arbeit die immer noch zu einem überwiegenden Anteil von Frauen übernommen wird. Arbeitszeitverkürzung ist also nicht zuletzt auch aus feministischer Perspektive eine Notwendigkeit. Denn alle Menschen wünschen sich ein Leben, in dem sie nicht nur funktionieren und abends kaputt ins Bett fallen. Wir haben Familien, Freund*innen, Interessen. Wir haben ein recht darauf, Zeit für sie zu haben.
Vermögen gerecht verteilen
Die Produktivität ist in den letzten Jahren gestiegen und steigt immer weiter an. In einer Arbeitsstunde kann deutlich mehr produziert werden als noch vor ein paar Jahren. Aber wie wird dieser Kuchen verteilt? Die arbeitenden Menschen, die diesen Kuchen backen, bekommen davon nur wenig ab. Wenn die Produktivität dafür ausreicht, dass arbeitende Menschen den Wohlstand für arbeitende Menschen produzieren, dann wäre das eine Wirtschaft, die auf die Bedürfnisse von Menschen ausgerichtet ist. Das Wirtschaftssystem in dem wir uns gerade befinden, ein Wirtschaftssystem dass sogar in Krisenzeiten gemacht und ausgeschüttet werden.
Fortschritt darf nicht auf Kosten der arbeitenden Menschen gehen
Wenn Wettbewerb bedeutet, dass Arbeitsbedingungen möglichst schlecht gehalten werden, damit sie im internationalen Vergleich schlecht bleiben, ist das kein Fortschritt. Schon gar nicht für jene, die unter diesen Bedingungen arbeiten müssen. Echte Innovation kann nur dann entstehen, wenn Menschen nicht überlastet sind.
Qualitätsvolle Arbeitsbedingungen statt Arbeitskräftemangel
Wir brauchen eine Politik, die nicht die Interessen der Unternehmen, sondern jene, der arbeitenden Menschen vertritt. Es mangelt nicht an Arbeitskräften sondern an guten, würdevollen Arbeitsbedingungen, unter denen Menschen bereit sind bestimmte Jobs auszuführen. Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Menschen aus Unternehmen gedrängt werden, weil sie zu alt sind oder Frauen Teilzeit arbeiten müssen, weil sie nicht anders können, wäre eine 30 Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich ein erster wichtiger Schritt. Denn was Beschäftigte an Teilzeitstellen stört ist selten die Stundenanzahl sondern vielmehr der Fakt, dass der Lohn nicht zum Leben reicht.
Wir brauchen keine Millionär*innen sondern ein gutes Leben für Alle
Vermögen sind in Österreich sehr ungleich verteilt. 10 Prozent der Menschen haben insgesamt mehr Vermögen, als die verbleibenden 90 Prozent. Eine progressive Vermögenssteuer von 3 Prozent ab einem Betrag von einer Million Euro bringt dem Staat Einnahmen, mit denen sich ein gesamtes Sozialsystem finanzieren ließe. Wir wollen keine Welt, in der einige wenige in Luxus leben – wir wollen das gute Leben für Alle.