“P wie Presse. Das war wohl der erste Buchstabe, den ich lernte, als ich meine Mama am Küchentisch beim Zeitunglesen sekkierte. Da muss ich 2 oder 3 gewesen sein und wollte wissen, was sie da liest, was das alles heißt, wer die Leute sind. Diese Neugier und das Gefühl, es geht mich alles was an und ich will alles wissen, sind mir immer geblieben.
Später ging das dann eine Zeit lang nicht. Ich war in einer Klosterschule und musste die Klappe halten. Das hat mir – no na – nicht so entsprochen. Aber wie ich dann 15 war, räumten sie das besetzte Haus in der Aegidigasse. Ich war Teenagerin und hatte so ein Unverständnis und so eine Wut, dass jemand die Macht bekommt, jemanden anderen aus einem Haus mit aller Gewalt rausschmeissen zu können.
Da fing ich an, den Falter zu lesen, mich mit den Aegidigassler*innen zusammenzutun, auf die Opernballdemos zu gehen. Da ging es los mit dem politisch etwas verändern wollen und hat mich seither nimmer losgelassen. Als ich viel später in der Werbung als Grafikerin und Texterin gearbeitet habe, dachte ich mir “Was mach ich in dieser Kapitalistenhölle eigentlich?”, habe den Job hingeschmissen und ging in den Kindergarten arbeiten. Das schien mir viel sinnvoller. Dieses Ungleichsein zwischen den Menschen, das an sich auf nichts beruht, das hat mich immer so aufgeregt und tut es immer noch jeden Tag.
Niemand ist doch “besser” als die anderen. Alle haben sehr viel in sich und man darf niemanden zwingen, weniger zu sein, als man sein könnte und auch nicht dazu, mehr sein zu müssen, als man möchte. Dafür überall zu kämpfen, das heißt für mich links sein.“
Cordula Beck ist Kindergärtnerin, Herzpunk, Mutter, Alleinerzieherin, grenzenlos. Cordula ist LINKS.