Kurto Wendt

„Grabe, wo du stehst“ heißt es in einem linken Spruch der 80er Jahre. Ich bin in der Zeit zum Studium nach Wien gekommen und wohne seit 1988 in derselben Wohnung in der Hörlgasse. Sich dort zu engagieren, wo man lebt und arbeitet ist ein wichtiger Ansatz. Die Erfahrungen und emotionalen Zugänge sind direkter und intensiver. Der Alsergrund ist wie ein Dorf und das, was man sozial durchmischt nennt. „Ein gutes Leben für alle“ hier durchsetzen heißt, genau hinschauen und Privilegien radikal abbauen und umverteilen.

In meiner Lohnarbeit bin ich Lektor in einer Nachrichtenagentur und engagiere mich dort auch als Betriebsrat. Seit 2014 bin ich als Sprecher der Bürger:inneninitiative „Allee Hopp“ engagiert, die eine Verkehrsberuhigung der Hörlgasse fordert. Seit 2016 ist die Hörlgasse die einzige dreispurige Straße Österreichs mit einer 30km/h Beschränkung.

Meine naheliegende Phantasie für einen lebenswerten Alsergrund für alle: Ein verkehrsberuhigter Musterbezirk mit max. Tempo 30, der ganze Bezirk eine Begegnungszone, ein sozialer öffentlicher Raum ohne Konsumzwang und Diskriminierung, selbstverwaltete Grätzlzentren als Begegnungsräume für alle, Wohnungsbaugenehmigungen nur mit Auflage mindestens 2/3 soziales Wohnen mit Mietendeckel. Bis dahin nutzen wir die uns zur Verfügung stehenden Mittel.