LINKS-Sprecherin Eda zum 1. Mai

Unsere LINKS-Sprecherin Edanur Arlı hat am 1. Mai eine großartige Rede gehalten. Wir haben den Text und die Videos für dich hier:

Edas Rede zum 1. Mai

Hallo liebe Genoss*innen, liebe Demonstrierende zum 1. Mai!

Schön, dass Ihr alle da seid, schön, dass ihr auch alle an die wichtige politische Bedeutung dieses Tages glaubt. 

Ich freue mich sehr, an meinem ersten 1. Mai als Sprecherin von LINKS einige Worte sagen zu dürfen.

Ich finde es nämlich immer amüsant, wenn davon gesprochen wird, meine Generation Z wolle nichts mehr Hackln.

Wobei, dass ich weniger Hackln will, dem würde ich sogar zustimmen; aber nicht, weil ich faul und demotiviert bin. 

Sondern zum Beispiel deshalb, weil für mich als Kind migrantischer Arbeiter*innen das Wort “Arbeit” immer vor allem das hier geheißen hat.

Es heißt wenig Zeit für Familie, für Freund*innen, für Hobbys, für Freizeit im Allgemeinen. Es heißt buchstäblich von morgens bis abends arbeiten. Es heißt ein unfaires Gehalt bekommen, das bei vielen vorne und hinten nicht reicht.

Es heißt vor allem aber auch massive Ausbeutung, weil die wenigsten Unternehmen ein Interesse daran haben, ihre migrantischen Arbeiter*innen über ihre Rechte aufzuklären. Sie erzählen ihnen einfach nicht von Maximalarbeitszeit oder von Entlohnung ihrer Überstunden, sondern nutzen Sprachbarrieren und Lebenssituationen aus.

Diese Arbeit heißt aber auch gesundheitliche Struggles, weil ein Leben lang schwer gehoben wurde, weil ein Leben lang toxische Gase in Produktionsstätten eingeatmet wurden, sie heißt raue Hände und Burnout.

Wer soll an einer solchen Art der “Arbeit” interessiert sein? Ich nicht.

Aber wie passend, dass beispielsweise die Volkspartei an diesen ausbeuterischen Verhältnissen nichts ändern möchte. Sie nennt das dann “Leistung” und meint, Leistung müsse sich nur lohnen, dann sei doch alles in bester Ordnung. 

Doch obwohl diese Menschen jede Menge leisten, sie haben ihr Leben lang geleistet, unter teilweise prekären Bedingungen, diese Menschen sind es nicht, die als Topmanager*innen in den Chefetagen sitzen und sich dumm und dämlich verdienen. 

Diese Menschen sind ein Großteil dieser Gesellschaft, sie tragen mit ihrer Leistung diese Gesellschaft. Die Gesellschaft, in der viele für die wenigen Ultrareichen dieser Welt arbeiten und dafür eben nicht einmal gerecht entlohnt werden.

Diesen Menschen wurde ihre Lebenszeit gestohlen.

Will ich mir genauso meine Lebenszeit stehlen lassen? Lieber nicht.

Und von wessen Wohlstand ist die Rede, wenn es heißt, wir sollen hierfür mehr arbeiten? Immer weniger Menschen können sich das Leben trotz Arbeit leisten, vor allem Frauen. Die neueste Auswertung der Statistik Austria dazu ist wortwörtlich ein Armutszeugnis für dieses Land.

Jene Akteur*innen, die das Leistungsprinzip propagieren, sind es nämlich nicht, die sich stark dafür machen, dass die kostenlose Care-Arbeit, die wir ein Leben lang leisten, auch gerecht bezahlt wird. Denn dann würde dieses verdammte kapitalistische Konstrukt auseinanderbrechen. 

Ich habe keine Lust darauf, so wie Generationen vor mir als Arbeitskraft verwertet zu werden. Ich mache da sicher nicht mit. Jede Form der Ausbeutung muss beendet werden!

Deshalb ist auch eine starke Vertretung der Interessen aller Arbeitnehmer*innen so wichtig. Gerade waren die Wahlen des Parlaments der Arbeiter*innen, die AK-Wahlen. Die Linke hat stark dazu gewonnen, LINKS, GLB, KOMintern und BDFA haben insgesamt starke 10 Mandate errungen! 
 
Das ist eine super Ergänzung zu den Erfolgen der KPÖ in den vergangenen Monaten und ein Riesenerfolg für uns alle, liebe Genoss*innen!

Und auch gegenüber dem weiterhin drohenden Rechtsruck werden wir künftig unsere Kräfte weiter bündeln müssen. Es braucht einen klaren Linksruck!

Kämpfen wir also gemeinsam, 
für ein besseres Leben für alle!