“Politisch aktiv war ich schon seit meiner Schulzeit – Schulsprecherin, in der AKS, wo ich viele engagierte Leute kennengelernt habe, die mich inspiriert haben. Nach der Matura habe ich Germanistik und Politikwissenschaft inskribiert, war an der Uni dann bei der ÖH und GRAS.
Die Frage die mich dabei immer beschäftigt ist: Warum werden manche Menschen schlechter behandelt als andere? Warum sind wir alle gegeneinander, warum gehen wir nicht besser miteinander um? Wir können es uns doch leisten, als Gesellschaft, einander zu helfen!
Wirklich radikalisiert, wenn man es so nennen kann, hat mich aber erst mein Outing als trans Frau vor drei Jahren. Dass ich trans bin wusste ich schon länger, aber am Land, mit konservativem Elternhaus, habe ich das bis dahin verdrängt. Auch, weil es ja nicht so leicht und schon gar nicht attraktiv ist, in unserer Welt eine Frau zu sein.
Die Sexismuserfahrungen von Frauen haben mich immer betroffen gemacht – die Transfeindlichkeit in unserer Gesellschaft am eigenen Leib zu erfahren ist aber nochmal eine andere Sache. Die Agenden von trans Personen werden immer wieder als Randthemen betrachtet, verdrängt, ignoriert.
Ich bin weiß und somit trotzdem privilegiert, habe einen österreichischen Pass – dessen bin ich mir bewusst.
Links zu sein bedeutet für mich, solidarisch zu sein mit Leuten die dieselben Struggles haben, aber auch mit denen, die andere Struggles haben, weil sie vielleicht weniger privilegiert sind. Seite an Seite zu stehen, sich für Leute einsetzen, die das in dem Moment nicht können, deren Stimme nicht gehört wird.”
Nathalie Rettenbacher ist Queerfeministin, trans, Studentin und Kandidatin in Favoriten. Nathalie ist LINKS.