„Elia, was ist das für ein komischer Name, bist du Ausländerin?“ Eine der Fragen, die mir, dem Kind von „zuagrasten“ Hippies aus der Hauptstadt, in der ersten Klasse einer ländlichen Volksschule gestellt werden. Auch die Religionslehrerin stärkt mein Gefühl der Zugehörigkeit nicht: „Schade, dass du nicht getauft bist, liebe Elia, du kannst leider nicht in den Himmel kommen!“ In den Himmel will ich dann auch nicht mehr – stattdessen will ich das Leben auf Erden schöner machen.
Regenbogenparade und Lichtermeer in den Neunzigern, damals noch als Kind mit den Eltern, später Demos gegen Schwarz-Blau – ich will meine Stimme und Privilegien dazu nutzen, mich für andere einzusetzen, die es nicht so leicht haben wie ich. Die stundenlangen Gespräche über die Shoah und den zweiten Weltkrieg mit meiner Oma tragen den Rest dazu bei, mich für die Ungerechtigkeiten in der Welt zu sensibilisieren.
2001 bin ich Schülerin in den USA und erlebe eindrucksvoll den erstarkenden Patriotismus nach 9/11, der Hand in Hand mit antimuslimischem Rassimus auftritt und mir Gänsehaut verursacht. Nach Nicaragua zieht es mich später vor allem, um mich der sandinistischen Revolution anzuschließen und gegen den Kapitalismus zu kämpfen… Wenig erfolgreich, aber leidenschaftlich.
Zurück in Österreich lerne ich Hebräisch, ziehe dann nach Israel. Der Gazakrieg 2014, die Liebe und das fehlende Visum holen mich jedoch nach zwei Jahren zurück nach Europa.
Wien ist nun seit 2015 die Stadt meiner Wahl, in der ich mich ehrenamtlich und auch beruflich für geflüchtete Menschen engagiere. Bei LINKS inspirieren mich nun zahlreiche unglaublich motivierte und liebenswerte Menschen jeden Tag aufs Neue.
Links sein bedeutet für mich, für eine Welt einzustehen, in der alle Menschen gleiche Rechte und Chancen haben, in der alle ein gutes Leben leben können, in der Grenzen verschwimmen und keine Gruppe Macht hat über eine andere.”
Elia Rubi ist Aktivistin, Queer-Feministin, seit kurzem wieder Studentin. Elia ist LINKS.