Nina Nawara

Portrait

„Jedes Wochenende mit dem 26A in die Stadt, fortgehen, bei Freund*innen übernachten, Sonntagabend wieder nach Hause, das war die Regel für mich als Teenagerin in der Donaustadt.

Ich hatte wegen des Lebens am Stadtrand immer das Gefühl, dass ich etwas verpasse und dem Leben hinterherlaufen muss. Wenn ich in der Reihenhaussiedlung war, wo wir neben vielen älteren Menschen wohnten, kam ich mir wie in einer Zwischenwelt vor, in der ich mit mir bin und vom „richtigen“ Leben nur träumen kann. Noch lange danach, nachdem ich ins Zentrum gezogen war und eigentlich gar nichts mehr verpasste, dachte ich, es reicht nicht aus, es muss mehr sein.

In den letzten zwei Jahren kam ich aber zu dem Schluss, dass ich nicht einfach mehr nur nach persönlichen Wünschen leben kann und mich zufrieden damit geben, die richtige Einstellung zu haben, ohne was dafür zu tun. Um uns herum funktioniert nichts und die Politik versagt auf jeder Ebene. In so einem Moment, wo ich danach suchte, was ich tun kann, kam ich an den LINKS-Plakaten während der Wien-Wahl vorbei. Das hat mich abgeholt. Ich bin dann zu meinem ersten politischen Treffen in eine Bezirksgruppe. Es war alles überraschend nett und motivierend. Ich blieb. Und kam wieder.

Das müssten so viele mehr machen, die sehen, was falsch läuft, die sich kaputt fühlen und dem Druck, Angst vor der Zukunft haben, aber nicht viel mehr tun, als sich zu beschweren.  

Für eine gerechte Welt einstehen, sich dabei nicht verbiegen lassen, nicht nur die eigenen Interessen in den Vordergrund stellen, das ist für mich links sein.“

Nina Nawara ist Kommunikationsarbeiterin mit Schwerpunkt Kultur & Musik, ursprünglich Aspernerin und liebt ganz Wien. Nina ist LINKS.